Fehlerfrei

Fotocredit: pexels


Aus eigenen Fehlern und dem eigenen Scheitern zu lernen ist ein guter Vorsatz, nur machen es viele nicht.
Wenn du jedoch Fehler zugeben kannst, macht dich das nicht zu einem schlechteren Menschen.
Im Gegenteil – zu seinen Schwächen und Fehlern zu stehen, macht Menschen sogar sympathischer, wie Forschungen zeigen.

Warum du deine Fehler zugeben solltest.

Niemand von uns ist fehlerfrei und kann alles. Irren ist menschlich, wie man so schön sagt. Daher solltest du zu deinen Fehlern stehen.

  • Sei offen dafür, deine eigenen Fehler einzugestehen. Sieh es als Chance, aus diesen zu lernen und nimm die Möglichkeit wahr, daraus zu wachsen.
  • Die Einsicht, etwas falsch gemacht zu haben und dazu zu stehen, schafft Vertrauen in deinem Umfeld. Du gewinnst mehr Ehrlichkeit und Authentizität.
  • Das offene Eingestehen eines Fehlers kann auch als Vorbildfunktion für andere Menschen dienen. Denn einige Menschen trauen sich dies aus mangelndem Selbstbewusstein oder aus Scham nicht. Du zeigst ihnen, dass niemand perfekt ist.
  • Menschen, die sichtliche Ecken und Kanten haben, anstelle einer perfekt glänzenden Fassade, wirken auf ihr Umfeld meist sympathischer und somit zugänglicher als angeblich unfehlbare Menschen.
  • Wenn du deine Fehler offen zugibst, dann erleichtert das zudem dein Gewissen und du musst dich nicht aus unangenehmen Situationen herausreden.

Mit Fehlern umgehen lernen. Mit diesen vier Mitteln schaffst du es.

Jeder von uns kommt im Laufe des Lebens in die unangenehme Situation, kleinere und größere Fehler zu machen. Das kann im Arbeitsleben oder im Privatleben passieren. Hadere nicht lange mit dir und befreie dich von diesem beklemmenden Gefühl.


1. Fokus auf ein langfristiges Ziel

Konzentriere dich auf dein langfristiges Ziel, zum Beispiel den Studienabschluss oder darauf, gut Tennis spielen zu können. Dieser Fokus auf die spätere Belohnung des Erfolgs hilft, die eigenen Fehler zu akzeptieren und von ihnen zu profitieren.
Es gibt mehrere Gründe, warum die eigenen Misserfolge oft die besten Informationen für den künftigen Erfolg enthalten. Einer davon ist, dass sie unsere Erwartungen verletzen. Der Grund ist einfach: Menschen haben nie die Absicht zu scheitern. Insofern ist der Misserfolg meist überraschend. Doch sei genau dann erfolgsmotiviert, nimm die Lerngewinne mit und verfolge dein Ziel weiter.


2. Fehler brauchen Raum

Gönne deinem Gehirn nach Fehlern Entlastung, damit es genug Raum und Muße hat, über die Lektionen nachzudenken, die im Misserfolg stecken können – und sie richtig zu interpretieren. Schreibe dir dann die Lehren aus den Fehlern bewusst auf und gib dir dein eigenes Feedback: „Ich bin bei der Prüfung durchgefallen, weil ich nicht lange genug gelernt habe. Deshalb muss ich in Zukunft länger lernen und dieser Aufgabe absoluten Vorrang vor allem anderen einräumen.“


3. Selbstmitgefühl kultivieren

Übe dich in Selbstmitgefühl. Viele Menschen glauben, dass sie nach einem Misserfolg hart zu sich selbst sein sollten, denn wie sollten sie sonst aus ihren Fehlern profitieren? Es heißt ja auch: „Try harder!“ Tatsächlich deuten aber viele Studien darauf hin, dass Menschen eher wachsen, wenn sie nach einem Misserfolg freundlich und wertschätzend zu sich selbst sprechen.


4. Verbindung mit anderen Menschen

Und es gibt noch eine weitere wichtige ­Komponente des Selbstmitgefühls: die gemeinsame Menschlichkeit. Das ist das Bewusstsein für unsere Verbindung mit anderen Menschen und die Vielseitigkeit der menschlichen Erfahrung. Scheitern ist eine dieser menschlichen Erfahrungen, denn es ist unvermeidlich. Die Frage ist nicht, ob du scheitern wirst, sondern wann. Und dann wirst du eine Antwort darauf finden müssen, was du aus dieser Erfahrung positiv lernen kannst.


Breit aufgestellt – das bin ich.

Hast du Interesse an einem Mentalcoaching, einer psychosozialen Beratung, einer Supervision oder einer systemischen Aufstellung?
Dann nimm gerne direkt Kontakt mit mir auf. Per Telefon oder E-mail. Hier kommst du zu meinen Kontaktdaten.
Ich freu mich dich kennenzulernen!
Deine Nicole


Quelle: Psychologie heute, Dana Jungbluth, Nicole Burtscher

Schwierige Kolleg:innen

Fotocredit: unsplash


Wie mit schwierigen Menschen im Arbeitsalltag zurechtkommen?
Ein paar gute Tipps helfen dir dabei, um an deinem Arbeitsplatz mit Negativdenkende, cholerischen Menschen und anderen schwierigen Charakteren auszukommen. Denn mit wem man es am Arbeitsplatz zu tun hat, kann man sich oft nicht aussuchen. Und so ist die Situation im Berufsumfeld oft derart belastend, dass die neuesten Vorkommnisse einen bis in den Feierabend verfolgen – oder einem sogar den Schlaf rauben.

Um die eigenen Nerven zu schonen und damit die Freude an der Arbeit nicht verlorengeht, kannst du zum Beispiel:


1. Bei dir bleiben

Wir können andere Menschen nicht so einfach verändern. Es ist leichter, selbst etwas anders zu machen und damit vielleicht auch bei unseren Mitmenschen ein neues Verhalten anzuregen. Zum Beispiel: Wer täglich von Kolleg:innen eine Menge von E-Mails mit unterschiedlichen, meist unnötigen Anfragen erhält, sollte nicht auf jede einzelne antworten, sondern später am Tag geballt und dann nur auf wirklich wichtige Aspekte eingehen. Die Chancen stehen gut, dass diese Person beginnt, die Anfragen zu bündeln und zu gewichten.

Mein Tipp: Mentale Techniken und Interventionen können dich bei Abgrenzung und Fokus wirkungsvoll und nachhaltig unterstützen.


2. Eigene Verzerrungen erkennen

Wir alle neigen zu verzerrten Wahrnehmungen, erst recht wenn die Situation schon aufgeladen ist. Seine eigenen Wahrnehmungsfehler zu kennen kann manchem Konflikt vorbeugen. Zwei Verzerrungen sind meist typisch.

Verzerrung Nummer 1: Wir umgeben uns am liebsten mit Menschen, die gleiche Ansichten teilen und in einer ähnlichen Lebenssituation sind. Die Folge: Wer außerhalb dieser Blase agiert, wird von uns schnell kritisch beäugt. Wir wollen mit einer solchen Person, die uns eher fremd ist, von vornherein nicht so gern zusammenarbeiten.

Verzerrung Nummer 2: Haben wir jemand beispielsweise als sehr unhöflich abgestempelt, nehmen wir jegliches Verhalten dieses Menschen genau mit dieser Annahme unter die Lupe und fühlen uns nur allzu oft bestätigt. Unsere Voreingenommenheit wird dann schnell zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung, denn wir haben die Tendenz, alles, was die betreffende Person sagt oder tut, so zu werten, wie es in unsere bisherige Sicht auf die Dinge passt. Nur weil ich die Person nicht angenehm finde, heißt das nicht, dass sie gute Ideen oder Lösungen hat. Trenne daher die Persönlichkeit mit der Sachlichkeit.

Mein Tipp: Die eigenen Glaubenssätze und Überzeugungssätze zu erkennen, verändern dich in deiner Sicht auf andere und auf dich selbst sowie der Blick auf deine Trigger-Points.


3. Perspektiven wechseln

Viele Missverständnisse entstehen, weil wir davon ausgehen, dass unser Gegenüber die Sachlage doch genauso sehen sollte wie wir selbst. Dabei gibt es in jedem einzelnen Moment unzählige Blickwinkel auf das Geschehen. Wie wir die Welt sehen, ist von unzähligen Faktoren abhängig, wie etwa unserem Alter, dem Geschlecht, der Persönlichkeit, der Berufserfahrung, der Position in der Firma oder auch vom täglichen Stresslevel. Es hilft daher, den eigenen Fokus stets zu hinterfragen – und zu akzeptieren, dass jemand anderes einen vermeintlich objektiven Umstand gänzlich abweichend beurteilt. Ab und zu mal den Blickwinkel einer anderen Person einzunehmen – oder es zumindest zu versuchen – kann schon einen Konflikt lösen oder zumindest den Weg zu einem Kompromiss ebnen.


4. Den Feierabend leben

Wenn am Arbeitsplatz emotionales Chaos herrscht, ist es wichtig, in der Freizeit die Zügel in die Hand zu nehmen. Die Kontrolle über Dinge im Privatleben zu haben gleicht das Gefühl von Machtlosigkeit im konfliktreichen Arbeitsalltag aus. Den Abend sowie die Wochenenden so zu gestalten, wie sie einem guttun, ist dann essenziell. Ausreichend Schlaf, gesunde Ernährung, Sport und Bewegung zum Ausgleich, viel draußen sein, Freundinnen und Freunde treffen: Selbstfürsorge kann eine sehr wichtige Essenz gegen zwischenmenschlichen Stress im Job sein.


5. Sich Luft machen

Während es wenig ratsam ist, am Arbeitsplatz über Kolleg:innen oder Führungskräfte zu lästern, kann es dennoch der Psychohygiene zugutekommen, einen Konflikt mit einer außenstehenden Person zu besprechen. Das senkt den Stresslevel. Geeignet sind dafür Menschen, denen man vertraut. Alternativ lässt sich auch in einem Notizheft Dampf ablassen. Nur fünf Minuten, dann das Heft zuklappen und den akuten Frust damit beiseitelegen.


6. Konflikt wertschätzend ansprechen

Unterschiedliche Standpunkte und Meinungen im Arbeitsalltag treten häufig auf. Sie können bereichernd und inspirierend sein – vorausgesetzt es besteht die Bereitschaft sich einander ohne Bewertung zuzuhören und sich zu respektieren. Fehlen diese Elemente, verhärten sich die Standpunkte – das gemeinsame Thema ist nicht mehr im Fokus und eine Konfliktdynamik beginnt. Während man im Privaten der Person aus dem Weg gehen kann, ist es in Unternehmen oftmals nicht möglich, genug Distanz aufzubauen, um ein negatives Klima zu vermeiden. Daher ist es besonders in Unternehmen wichtig, eine gute Kommunikationskultur zu entwickeln. Durch Vermutungen und Interpretationen entstehen häufig Konflikte und Missverständnisse. Jeder Mensch hat ein anderes Kommunikationsverhalten. Wenn wir unsere persönlichen Muster erkennen, dann können wir unser eigenes Kommunikationsmuster und auch unser Kommunikationsverhalten verändern.

Die Gewaltfreie Kommunikation nach M. Rosenberg ist dafür ein passendes Hilfsmittel die Menschen und Mitarbeitenden zu sensibilisieren und den Umgang miteinander so wertschätzend wie möglich zu gestalten. Die Gewaltfreie Kommunikation ist eine klare und wirksame Art der Kommunikation, Konfliktlösung und Lebenshaltung.

Mein Tipp: Team-Trainings, Workshops oder Einzeltrainings zur „Wertschätzenden Kommunikation“ nach dem Modell der GfK können hier wirkungsvoll und nachhaltig unterstützen.


7. Grenzen setzen

Ein wichtiger Selbstschutz ist, Grenzen zu setzen. Regt einen die Interaktion mit den Mitarbeiter:innen zu sehr auf, kann es schon entlasten, die Zusammenarbeit so weit wie möglich zu reduzieren und die Kommunikation auf das Allerwichtigste zu begrenzen. Gibt es stets Probleme mit einem bestimmten Kunden, dann lohnt es sich vielleicht, darum zu bitten, diesen an jemand anders abgeben zu können. Manchmal ist man im Unternehmen aufeinander angewiesen, doch die Konflikte sind trotz verschiedener Lösungsversuche zu zahlreich. In diesem Fall hilft vielleicht nur noch ein Teamwechsel.


8. Stelle das System auf und verändere so deine Sichtweise

Jede Person lebt täglich in Systemen – beruflich oder privat – auch in ihrem eigenen Selbst-System. Zur Systemaufstellung zählen Familienaufstellungen, Themenaufstellungen, Antreiberaufstellungen oder Organisationsaufstellungen.

Mein Tipp: In einer Systemaufstellung, das mit mir zusammen in einem Einzelsetting stattfindet, kommt die Person durch die objektive und subjektive Sichtweisen-Veränderung rascher zur Lösungsfindung. Durch die Systemaufstellung werden emotionale Bindungen und Beziehungen – auch berufliche Beziehungen – spürbar, erkennbar und bewusst reflektiert. Die Folge ist eine neue und bewusste Denk- und Verhaltensänderung gegenüber der aktuellen Situation. Mehr zur Systemischen Aufstellungsarbeit hier.


9. Die Reißleine ziehen wenn gar nichts mehr geht

Manchmal kann eine belastende Konstellation am Arbeitsplatz so sehr aufrühren, dass sie einen auch nach Arbeitsschluss und über Tage und Wochen hinweg nicht loslässt. Es geschieht schnell, dass man sich von einem Konflikt mit einer Kollegin, einem Kollegen mitreißen lässt und seine Zeit damit verbringt, nur noch daran zu denken. Hier ist es wichtig, nicht den Fokus auf sich selbst, seine Gesundheit und auch seine Karriere zu verlieren.

Das bedeutet auch: Bringen all die Kniffe nichts, laufen Aussprachen und Veränderungsversuche ins Leere, sind sämtliche Optionen ausgeschöpft und ist man selbst total erschöpft von den Reibereien im Job, die längst das ganze Leben überschatten, gilt es, die Reißleine zu ziehen. Dann könnte die Kündigung ein radikaler, aber auch letzter möglicher Weg sein.


Hast du Interesse an einem Mentalcoaching, einer Supervision oder einer psychosozialen Beratung?

Dann nimm gerne direkt Kontakt mit mir auf. Per Telefon oder E-mail. Hier kommst du zu meinen Kontaktdaten.
Ich freu mich dich kennenzulernen!


Quelle: Psychologie heute, Nicole Burtscher

Geschwister

Foto: pexels


Geschwister. Sie begleiten uns ein Leben lang und prägen uns entscheidend.
Was wir gewinnen, wenn wir alte Muster überwinden – und uns als Erwachsene neu begegnen.

Laut einer empirischen Geschwisterforschung hat man erkannt, dass Schwestern und Brüder einen mindestens ebenso wichtigen Einfluss auf die seelische Entwicklung eines Menschen haben wie die Eltern. Hinzu kommt, dass die Geschwisterbeziehung meist die intensivste und am längsten andauernde Beziehung im Leben eines Menschen ist. Geschwister sind in unsere Identität eingewoben. Sie sind nach den Eltern unsere ersten Vorbilder, sie bieten uns ein Trainingsfeld für soziale Beziehungen, sie helfen uns bei der Identitätsfindung, und sie stehen in Krisen an unserer Seite.
Geschwister prägen uns viel mehr, als uns bewusst ist.


Ambivalente Gefühle

Aussuchen können wir uns nicht, mit wem wir aufwachsen. Und wir können uns von unseren Geschwistern auch nicht scheiden lassen. Aus dieser angeborenen Bindung kommt man sein Leben lang nicht mehr heraus. Selbst wenn sich Geschwister nicht mehr verstehen oder sogar Funkstille eingetreten ist, bleiben sie Teil einer Familie. Wir können mit unseren Schwestern und Brüdern eine tiefe Verbundenheit erfahren und an die Grenzen unserer Macht stoßen, wenn sie uns in unserer Entwicklung behindern oder unterdrücken.

Die Haltung der Eltern hat dabei einen großen Einfluss, sowohl auf die individuelle Entwicklung als auch darauf, wie Geschwister sich miteinander verstehen, und das nicht nur als Kinder. Wie Eltern im Alltag auf ihre Kinder eingehen, ob sie Konkurrenz zulassen, ein Kind bevorzugen oder auf eine faire und gerechte Behandlung aller achten, ob sie jedem innerhalb der Familie feste Rollen zuweisen oder Flexibilität fördern – das alles beeinflusst das Verhältnis der Geschwister untereinander.


Ich bin jetzt erwachsen

Fest steht: Das Verhältnis zu unseren Geschwistern ist nicht vorbei, wenn wir das Elternhaus verlassen. An so manchen Schmerz, den wir einander zugefügt haben, erinnern wir uns auch später noch – bewusst oder unbewusst. Und trotz dieser Kindheitserfahrung passiert es dann immer wieder, dass man bei einem Familientreffen in die alte Rolle rutscht. Manchmal reicht eine Bemerkung, und man fühlt sich sofort wieder klein und ohnmächtig. Dann muss man sich bewusst daran erinnern, dass man erwachsen ist und eine wohltuende Distanz einnehmen kann.

An der Beziehung zu seinen Geschwistern kann man arbeiten, ein Leben lang. Was auch bedeutet, die Kindheitsrollen aufzugeben, nicht mehr „der Besserwisser“, „die Rebellische“ oder „die Fröhliche“ zu sein, sondern sich auf einer erwachsenen Basis zu begegnen.


Was können Geschwister dafür tun?

Die eigene Geschichte verstehen: Sich klarwerden, wer man selbst war und welche Rolle man eingenommen hat. Sich dabei auch die Frage stellen, welche nicht gelebten Persönlichkeitsanteile der Bruder oder die Schwester einem vorleben. Mein Tipp: Familienaufstellung

Haltung annehmen: Die Geschwister nicht als etwas Selbstverständliches betrachten. Respekt und Höflichkeit ermöglichen ein gutes Verhältnis.

Erinnerungen teilen: Sich über die unterschiedlichen Perspektiven auf die gemeinsame Kindheit austauschen und sich selbst dabei ein Stückchen neu entdecken.

Emotionen managen: Üben, über die eigenen Gefühle zu sprechen.

Verletzungen einordnen: Konkurrenz, Eifersucht und Neid sind typische Gefühle in Geschwisterbeziehungen, die oft tabuisiert werden. Hier hilft es, Beobachtungen, Bewertungen und Schlussfolgerungen zu trennen. Mein Tipp: Familienaufstellung

Ungerechtigkeiten benennen: Über die unterschiedliche Behandlung durch die Eltern sprechen.

Ansichten hinterfragen: Gewohnte Bewertungen anderer Geschwister, die im Familienverbund vorherrschen, hinterfragen und sich für Neues öffnen.

Muster durchbrechen: Versuchen, alte Rollenverteilungen abzulegen. Nicht immer der Vernünftige sein, nur weil die anderen das erwarten. Wer sich überraschend anders verhält, kreiert neue Berührungspunkte mit den Geschwistern. Mein Tipp: Familienaufstellung

Perspektive wechseln: Überlegen, was den Bruder oder die Schwester zu ihrem Verhalten bringt – und nachfragen. Mein Tipp: Familienaufstellung

Abstand wagen: Steckt die Geschwisterbeziehung in einer Krise, darf man auf Distanz gehen. Danach kann eine Wiederannäherung in kleinen Schritten möglich sein.

Realität akzeptieren: Die Geschwister so akzeptieren, wie sie sind. Sich selbst daran erinnern, dass man erwachsen ist und aus vielen Situationen selbstbestimmt hinausgehen kann.

Unterstützungsgemeinschaften bilden: Geschwister, die bei der Unterstützung ihrer Eltern im Alter und Sterben zusammenarbeiten, stärken ihre Verbundenheit.

Lebenslanges Band pflegen: Gemeinsam mit den Geschwistern Rituale erfinden, die sie regelmäßig zusammenführen. Das gibt Struktur und schafft Verbundenheit.


Anerkennung und Wertschätzung

Zentral ist dabei, dass die Geschwister die Gleichwertigkeit in der Beziehung akzeptieren. Nur die gegenseitige Anerkennung als Gleichwertige ermöglicht eine neue, erwachsene, ,horizontale‘ und befriedigende Neukonstellierung der Geschwisterbeziehung.
Was wir dabei gewinnen können, ist wertvoll: eine lebendige gelebte Beziehung zu Menschen, mit denen uns zentrale biografische Erfahrungen verbinden.


Familiensystem

Das Familiensystem ist für den Menschen besonders bedeutsam. Jeder Mensch bildet zusammen mit seinen Eltern und Geschwistern die Schicksalsgemeinschaft der Familie. Als Familienmitglied gehört er jedoch auch zu einer Sippschaft, in der sich beide Sippen der Eltern zu einem größeren System von Menschen verbinden, die der betreffende Mensch vielleicht nicht alle kennt und die trotzdem bedeutend für ihn sind. Aus systemischer Sicht ist eine Lösung nur dann gut, wenn sie auch für alle gut ist oder zumindest anderen Personen nicht schadet.


Familienaufstellung: Die Lösung liegt in jedem selbst. Ein Perspektivenwechsel wirkt.

Jede Person lebt täglich in Systemen – beruflich oder privat – auch in ihrem eigenen Selbst-System. Zur Systemaufstellung zählt auch die Familienaufstellung. In einer Systemaufstellung, das mit mir zusammen in einem Einzelsetting stattfindet, werden Dynamiken in Familien und der oder dein Platz in der Familie (Kernfamilie oder Herkunftsfamilie) bewusst gemacht. Durch die objektive und subjektive Sichtweisen-Veränderung kommt man rascher zu einer Lösungsfindung.

Mir ist es ein Anliegen, dass der gesamte Aufstellungsprozess wertschätzend, versöhnend, verzeihend, respektvoll und ohne Abwertungen stattfindet. Im Coaching-Setting arbeite ich einerseits mit systemzirkulären Fragetechniken. Dies regt den Kunden zu Bewusstseinsprozessen an. Andererseits können sogenannte Lösungssätze, die als Intervention eingebracht werden, befreiend und nachhaltig für das System wirken.

Gut zu wissen: Falls du Interesse an einer Familienaufstellung im Einzelsetting hast, dann melde dich gerne für einen Termin per Telefon oder E-mail.

 

Quelle: Psychologie heute, Nicole Burtscher

Präsenter werden

 

5-Minuten Sanduhren geben dir den Impuls, die Zeit wieder bewusst zu genießen.
Foto: burtscher coaching beratung


Wach und aufmerksam durchs Leben zu gehen, ist in unruhigen Zeiten besonders schwer. Achtsamkeit kann helfen, wieder präsenter zu werden.


Wahrnehmungsproblem

Du hast an der Kassa bezahlt, verstaust das Wechselgeld sorgfältig in deine Geldtasche – und lässt deine Einkaufstasche liegen. Solche „Ausfälle“ tun wir ab als „schusselig“, „geistesabwesend“, „weggetreten – in Gedanken ganz woanders“. Offenbar haben wir uns schon daran gewöhnt, an das Leben mit „weit geschlossenen Augen“ (eyes wide shut). Gravierender wirkt sich das Abwesendsein in kritischen Situationen aus: Ein Stoppschild übersehen, zu spät erkennen, dass da noch eine Stufe kommt – die meisten Unfälle geschehen, weil die Person nicht richtig „da“ war.

Auch in einem dritten Bereich breitet sich eine folgenreiche Geistesabwesenheit aus: Wir werden immer unachtsamer im Umgang mit anderen. Wenn man beliebige Gespräche in unterschiedlichen Kontexten beobachtet, stellt man leicht fest, wie fast ständig aneinander vorbeigeredet wird, kaum jemand hört noch genau zu. Man fällt einander ins Wort, weil es wichtiger scheint, das Eigene loszuwerden. Ich bin zwei Monologe, sagte der Dialog.

Wie nie zuvor in der Geschichte wird das menschliche Gehirn mit Reizen bombardiert, wie nie zuvor müssen wir tagtäglich eine Vielzahl von Entscheidungen treffen, müssen ständig zwischen Wichtigem und weniger Wichtigem sortieren. Wir versuchen immer häufiger, mehrere Dinge gleichzeitig zu erledigen („Multitasking“). Doch die Forschung zeigt: Alles gleichzeitig funktioniert nicht. Niemand kann mehrere komplexe Tätigkeiten gleichzeitig ausführen, das macht das menschliche Gehirn nicht mit. Vielmehr wechselt das Hirn rasant zwischen beiden Tätigkeiten hin und her. Das Ergebnis: Man bekommt nur die Hälfte mit.


Achtsam bleiben, auch wenn es schnell geht

Wir denken und reagieren auf die Anforderungen des Alltags „schnell“ mithilfe von Faustregeln, Formeln und Kategorien. Wir verlassen uns auf Erfahrungen, die wir irgendwann einmal gemacht haben, und wir haben einen Großteil der alltäglichen Verrichtungen so automatisiert, dass sie „wie von selbst“ ablaufen und unserer Geistesgegenwart gar nicht bedürfen: Arbeiten, Autofahren, Essen, Routinetätigkeit und vieles mehr wird von einer Art „Autopilot“ erledigt, den wir einschalten. Die Forschung zeigt: Es ist grundsätzlich immer möglich, achtsam zu bleiben und zu erkennen, was uns beeinflusst und was mit uns passiert.


Was ist Achtsamkeit?

Achtsamkeit ist ein Geisteszustand, in dem wir offen und sensibel sind für Neues, selbst in vertrauten Situationen. Achtsam sein bedeutet, die Wahrnehmung zu schärfen und überall Nuancen und Veränderungen zu erkennen. Achtsamkeit ist die Kunst, die feinen Unterschiede wahrzunehmen. Wer achtsam ist, ist ganz bei der Sache und verschafft sich dadurch immer wieder neu ein unvoreingenommenes Bild der Realität. Er kann flexibler und langfristig erfolgreicher reagieren. Achtsamkeit ist aber mehr als nur Konzentration – also die Fokussierung auf einen Gedanken oder ein Objekt. Im Zustand der Achtsamkeit bleiben wir offen für alle Aspekte einer Situation und bleiben so mehr in der Beobachtung als in der Bewertung.


Achtsamkeit basiert auf vier Voraussetzungen

Über-Bewusstheit: Wir verlieren uns nicht in einer Tätigkeit, sondern sind uns bewusst, dass wir etwas Bestimmtes tun (z. B. beobachten).

Nicht abgelenkt sein: Keine „Nebengeräusche“ wie Grübeleien, Zukunftssorgen oder Gefühlsaufwallungen beeinträchtigen unsere Wahrnehmung.

Neutralität: Wir enthalten uns jeglichen Urteilens und Wertens dessen, was wir wahrnehmen und nehmen alles erst einmal „unbenotet“ in uns auf, selbst wenn uns vieles bekannt vorkommt und wir versucht sind, auf Erfahrungen und Vorurteile zurückzugreifen. Achtsamkeit ist „präreflexiv“ – sie registriert lediglich, was geschieht, ohne sich schon in bestimmte Gedanken oder Gefühle einzuklinken.

Perspektivenwechsel: Im Zustand der Achtsamkeit und der Neutralität bleibt uns bewusst, dass man die Dinge aus sehr unterschiedlichen Perspektiven betrachten kann: Andere Menschen sehen die Dinge anders als wir. Sie haben wahrscheinlich gute Gründe für ihre Betrachtungsweise, und unsere eigene Sichtweise kann falsch, beschränkt oder einengend sein.


Welche Probleme wir bei der Wahrnehmung haben

Wir haben für die Gegenwart den „Autopiloten“ eingeschaltet. Entweder eilen uns die Gedanken voraus und wir beschäftigen uns mit zukünftigen Dingen, oder wir flüchten uns angesichts einer langweiligen oder unangenehmen Gegenwart in Tagträume oder Grübeleien darüber, wie wir Ereignisse in der Vergangenheit besser hätten meistern können. In jedem dieser Modi stellen wir uns nicht dem, was uns der Augenblick abverlangt, mit unseren vollen geistigen Kapazitäten.

Wer unachtsam lebt, verliert aus dem Blick, dass er die Dinge auch ganz anders, vielschichtiger und „informativer“ sehen könnte. Unachtsamkeit hält uns gefangen in einem Spektrum des Denkens und Handelns, das in der Vergangenheit definiert worden ist. Die Möglichkeit von Veränderungen wird ausgeblendet.


Nur scheinbar vertraut?

Es kommt darauf an, auch in scheinbar vertrauten Situationen das Neue zu erkennen oder in einer gewohnten Situation eine neue Perspektive zu erproben. Mehr denn je müssen wir offen bleiben für die Möglichkeit, dass sich die Hypothesen unseres Handelns verändert haben. Die Fähigkeit zum Perspektivwechsel hilft uns, wenn „bewährte“ Problemlösungen nicht mehr taugen.

Achtsam sein heißt, innere und äußere Vorgänge mit ungeteilter, entspannter Aufmerksamkeit zu beobachten, diese Haltung erhöht die Lebhaftigkeit, Farbigkeit, Realität der Eindrücke – wir nehmen „das ganze Bild“ in uns auf. Die Achtsamkeit reicht weit in die emotionale Intelligenz, weil sie das klare Erkennen fremder und vor allem auch eigener emotionaler Befindlichkeiten unterstützt – wir wissen, was uns gerade bewegt oder beeinflusst, und können so gegensteuern oder moderieren.


Achtsam frühstücken – geht das?

Achtsam zu leben bedeutet nicht, jeden Aspekt unserer Umwelt gleichermaßen intensiv zu beachten. Es geht auch nicht um angestrengtes „Aufpassen“. Achtsam ist man „ganz entspannt im Hier und Jetzt“. Kann man beispielsweise achtsam frühstücken? Heißt das, etwa die Besonderheit jeder einzelnen Haferflocke, die wir zum Frühstück in den Teller schütten, zu betrachten? Sicher nicht. Aber indem man auch beim Frühstücken „präsent“ bleibt, fällt einem auf, wenn etwas aus der Haferflockenpackung fällt, das dort nicht hineingehört. Und man schmeckt und riecht und genießt das Frühstück, wenn man in Gedanken nicht schon bei der Arbeit ist.


Richtig üben

Übung macht den Meister! Stimmt das? Ja, aber nur, wenn man achtsam übt! Stures Pauken vermindert die Leistung. Intellektuelle oder motorische Fertigkeiten werden meist in der Absicht gelernt, sie möglichst schnell „wie im Schlaf“ zu beherrschen. Wir lernen, nein, wir büffeln die Grundlagen oder Bausteine einer Sprache, einer Sportart, eines Spiels, um möglichst schnell zu einem höheren Stadium, zur Könnerschaft aufzusteigen. Aber ist es sinnvoll, das Begreifen einer Aufgabe ausgerechnet in einem Stadium zu automatisieren, in dem wir noch blutige Anfänger sind und das Einmaleins lernen? Besser wäre es, gerade dann offen zu bleiben für jede Nuance, für jede Veränderung der Situation.

Spitzenkönner in allen Bereichen unterscheiden sich von weniger Guten gerade dadurch, dass sie eine achtsame Anfängermentalität beibehalten und immer wieder die „selbstverständlichen“ Grundlagen ihres Metiers infrage stellen. So verbessern sie immer wieder neu ihre Basisfähigkeiten – und damit ihre Gesamtperformance.


Auf andere achten

Achtsamkeit ist auch die Basis guter sozialer Beziehungen: Wer aufmerksamer im Umgang mit anderen ist und sich gleichzeitig vorschneller Urteile enthält, wird eher gemocht und geschätzt. Denn Achtsamkeit wird als Zuwendung und Respekt empfunden.

Wer seine Kinder aufwachsen sieht, ist in der Regel noch achtsam engagiert – er registriert sensibel jeden noch so kleinen Entwicklungsfortschritt. Diese Aufmerksamkeit verflüchtigt sich, wenn das Kind älter wird, sich das Entwicklungstempo verlangsamt und scheinbar weniger passiert. Und erst recht unachtsam werden wir in vielen Beziehungen, in denen wir von einer falschen Stabilität ausgehen: Vor allem in den lang andauernden und daher eigentlich wichtigsten Beziehungen wie Ehen und Freundschaften haben wir verlernt, zu fragen und auf kleine Veränderungen zu achten, weil wir glauben zu wissen, was der oder die andere denkt. Wir wissen ja, wie wir selbst in einer ähnlichen Situation gedacht haben, und so überschätzen wir die Übereinstimmung anderer mit unseren eigenen Meinungen und Bewertungen.


Achtsam leben ist gesund

Wer achtsam lebt, lebt gesünder – und wahrscheinlich auch länger: Achtsamkeit wirkt sich günstig auf eine ganze Reihe von Gesundheitsparametern aus, denn achtsame Menschen registrieren emotionale und physiologische Veränderungen bei sich früher und können darauf reagieren. Sie sind deshalb eher in der Lage, Syndromen wie Burn-out, Depression, hohem Blutdruck und anderen psychosomatischen Gefährdungen vorzubeugen. Wer unachtsam lebt, nimmt Warnsignale und Symptome oft nicht rechtzeitig wahr, mit negativen Folgen für die Gesundheit.

Wenn Achtsamkeit uns also klüger, gesünder und glücklicher macht – was können wir tun, um präsenter zu sein? Wie schaffen wir es, unseren schnellen, aber langfristig abträglichen Denkschemata zu entkommen? Achtsamkeit lässt sich am besten erreichen, wenn man von vornherein vermeidet, unachtsam zu sein. Um Unachtsamkeit zu vermeiden, müssen wir uns klar machen, dass die Wahrheit jeder Information von ihrem Kontext abhängt. Wenn wir also etwas wahrnehmen, sollte uns bewusst sein, dass es sich nie um eine absolute Tatsache handelt. Um achtsam zu bleiben, müssen wir einen gesunden Respekt vor Unsicherheit kultivieren. Um einer Sache achtsam zu begegnen, sollten wir aktiv und bewusst nach Unterschieden suchen. Das tun wir nicht, sobald wir glauben, ein Ding, einen Ort oder einen Mensch bereits in- und auswendig zu kennen. Die Erwartung von etwas Neuem dagegen hält uns wachsam und achtsam.


Präsenter werden

Wer nun von Natur aus eher unachtsam ist, braucht also nicht zu verzweifeln. Achtsamkeit, welcher Definition sie auch immer folgt, lässt sich lernen und üben. Wer es lernt, achtsam zu sein, wird ruhiger, kann sich besser konzentrieren und fühlt sich entspannter. Achtsamkeit verhilft auch dazu, dass man eigene Gefühle besser und genauer wahrnimmt und bemerkt, ob ein Gefühl das andere verschleiert. So lässt sich beispielsweise mit Wut Trauer verdecken. Wer lernt, eigene,auch zwiespältige Gefühle erst einmal wertfrei zu akzeptieren, kann daraus Energie ziehen und besser entscheiden.

In manchen Fällen ist aber Vorsicht angesagt: Wem es schlecht geht, wer aufgewühlt und unruhig ist, wer in einer Krise ist, für den reicht Achtsamkeit wahrscheinlich nicht aus und man ist vielleicht gar nicht fähig dazu. Dann braucht man zusätzliche Problemlösestrategien und manchmal professionelle Hilfe wie ein Coaching oder eine Psychosoziale Beratung.


Die Stop-Modell Übung

S – Stop (Stresskreislauf unterbrechen)

T – Take a breath (atmen, innehalten)

O – Observe (beoachten – Gedanken, Gefühle, Körper)

P – Proceed (weitermachen)


Mein Tipp

Achtsamkeit ist Mentaltraining. Je öfter wir neue Gewohnheiten trainieren und wiederholen, desto stärker verankert sie sich in unserem Unterbewusstsein. Wiederholung schafft Gewohnheiten und Gewohnheiten schaffen Resultate. Schaffe dir neue Trampelpfade für neue Gehirnstrukturen in deinem Gehirn.

Gut zu wissen: Nutze für deine Achtsamkeitsübungen die stilvolle Sanduhr, als Zeitmesser und mentales Hilfsmittel zum Nichtstun und Innehalten. Diese hübschen Sanduhren aus Glas geben dir den Impuls, die Zeit wieder bewusst zu genießen. Das Rieseln des Sandes zu beobachten wirkt sehr beruhigend und gleichzeitig trainierst du dabei deinen Achtsamkeitsmuskel. 5-Minuten Sanduhren aus Glas in drei Varianten bei mir erhältlich.

Coaching und Psychosoziale Beratung: Im Herbst absolvierte ich einen 8-wöchigen zertifizierten Lehrgang zu „Mindfulness Based Stress Reduction“ (MBSR) nach dem Original von Jon Kabat-Zinn – Stressbewältigung durch Achtsamkeit.
Ich freue mich, diese neue Kompetenz mit spannenden Inhalten und kleinen Alltagsübungen in meinen Coachings und Psychosozialen Beratungen weitergeben zu können.


Viel Erfolg beim achtsamen Üben wünscht dir
Deine Nicole

 

Quelle: Psychologie heute, Nicole Burtscher

Sein, wer ich bin

Foto: unsplash


Die Sehnsucht nach Authentizität
Authentizität – allein den Begriff auszusprechen fällt schon schwer. Danach zu leben oft noch schwerer. Doch die Wissenschaft der Positiven Psychologie stellt fest: Authentizität ist für uns alle eine wesentliche Antriebskraft.


Aus gutem Grund
Eine Vielzahl von Studien der letzten Jahre hat belegt, dass Authentizität uns verschiedenste positive Effekte beschert.
Menschen, die ihr Leben als sinnvoll und authentisch bewerten, haben einen stabileren Selbstwert, ein höheres Wohlbefinden, eine größere Lebenszufriedenheit, erfüllendere Beziehungen – außerdem weniger Angst, weniger Aggressionen und weniger depressive Symptome. Und auch körperlich profitieren Menschen von einem selbstbestimmten, sinnhaften Leben: Sie werden älter, bleiben gesünder und leiden an weniger Krankheitssymptomen.

Erleben wir hingegen eine Diskrepanz zwischen dem, was wir sagen und tun, und dem, was wir denken und fühlen, erzeugt das innerseelische Spannung und Stress. Wenn wir Tag für Tag unauthentisch leben, fordert dies emotional einen hohen Tribut. Wenn wir versuchen, ein Leben zu führen, in dem unser Selbstgefühl nicht im Einklang mit der Realität steht, büßen wir unser Wohlbefinden ein, riskieren sogar Depressionen und Angstzustände.


11 Gründe, warum wir uns selbst treu bleiben sollten


1) Du wirst mental stärker
Dein Selbstwertgefühl hängt nicht mehr von deinen Mitmenschen ab. Du bist stolz auf deine Fähigkeiten und Stärken, akzeptierst aber auch deine Fehler und Schwächen. Kritik trifft dich nicht mehr so hart, weil du diese nicht mehr als persönlichen Angriff wahrnimmst.


2) Du wirst mehr Spaß haben
Deine Ausstrahlung verändert sich. Du wirst viel befreiter durchs Leben gehen. Du hast nicht ständig das Gefühl, es allen Recht machen zu müssen und dich zu verbiegen. Sondern du traust dich auch mal das zu tun, worauf du Lust hast. Und diese innere Zufriedenheit nimmt auch dein Umfeld wahr.


3) Du wirst wissen was du willst
Wer sich selbst treu ist, achtet auf die eigenen Bedürfnisse. Du wirst den Mut haben, dein Leben so zu leben, wie du es für richtig hälst. Die Ziele, auf die du hinarbeitest, sind selbstbestimmt und du bist intrinisisch motiviert etwas anzugehen.


4) Du wirst leichter Entscheidungen treffen
Du musst dich nicht mehr bei allem, was du tust, fragen, was andere darüber denken. Deine Entscheidungen rechtfertigst du nur noch vor dir selbst. Das lässt dich mutiger in deinen Entscheidungen werden und übernimmst dadurch auch eine Selbstverantwortung.


6) Du wirst dich selbst mehr respektieren
Wer sich dauerhaft verstellt, kann sich irgendwann selbst nicht mehr leiden. Oft sagen wir „Ja“ um anderen zu gefallen, Konflikte zum umgehen oder aus Angst ausgegrenzt oder sogar nicht mehr geliebt zu werden. Wer zu seinen Werten und Einstellungen steht, kann sich auch selbst respektieren und lieben.


7) Du wirst weniger an dir zweifeln
Wenn du authentisch bist, zeigst du dir, wie du bist und dies stärkt dein Selbstbewusstsein. Du kennst dich selbst am besten, du kennst deine Motive, deine Gedanken und Gefühle. Dadurch kannst du bewusst und situationsgerecht handeln und selbstreflektiert deine Ressourcen nutzen. Dadurch weisst du auch, wo deine Grenzen liegen und was du schaffen kannst.


8) Du wirst stolz auf dich selbst sein
Wer es schafft auch in schwierigen Situationen zu sich selbst zu stehen, hat danach ein gutes Gefühl. Kannst du dich beispielsweise in Situationen gut abgrenzen und mal „Nein“ sagen, dann nährst du deinen Stolz, dein Selbstvertrauen und deinen Mut.


9) Du wirst entspannter sein
Sich auf Dauer zu verstellen oder eine Rolle zu spielen, die vermutlich besser ankommt oder gefragter ist, ist sehr anstrengend. Du musst tagtäglich gegen deine Natur angehen, dich verstellen, verbergen, schauspielern. Sich endlich nicht mehr verstellen zu müssen, wird zu einer großen Erleichterung und Befreiung.


10) Du wirst zum Vorbild für andere
Spüren deine Mitmenschen, dass du keine Angst davor hast, zu dir selbst zu stehen, ermutigst du sie, es dir nachzumachen. Mit deinem Verhalten signalisierst du anderen, dass es keinen Grund gibt, sich zu verstellen und einfach nur du selbst sein darfst.


11) Du wirst erfolgreicher sein
Wenn du authentisch bist, lebst du konform mit deine Werten und Stärken. Du kommst dadurch öfters in das Gefühl von „Flow“. Du bist daher auf lange Sicht auch stress- und krisenresistenter und stärkst so deine Resilienzfähigkeit. Außerdem sind authentische Menschen oft beliebt, mit ihrer spürbar echten und positiven Ausstrahlung.


Was sind die Voraussetzungen für ein authentisches Leben?

Laut dem Psychoanalytiker Erich Fromm brauchen wir dazu folgende Eigenschaften:

Die Fähigkeit des Staunens: Verblüfft, neu­gierig, überrascht, offen – so erleben Kinder die Welt. Ihr Staunen erlaubt es ihnen, kreative Antworten auf die Erfahrungen zu finden. Die meisten Erwachsenen haben diese Fähigkeit verloren. Wer den staunenden Blick neu erlernt, bereichert das eigene Leben und hinterfragt, warum die Dinge so sind, wie sie sind.

Die Kraft, sich zu konzentrieren: „Wir tun fünf Dinge gleichzeitig, und wir tun nichts richtig.“ Wenn wir hingegen fokussiert an eine Sache herangehen, gibt es nichts Wichtigeres als das Hier und Jetzt. Vergangenheit und Zukunft sind für Fromm keine realen Erfahrungen. Darum gilt es, die Wahrnehmung zu schärfen für den Moment – für das, „was man jetzt im Augenblick tut, sieht und fühlt“.

Die Fähigkeit zur Selbsterfahrung: „Man kann die Angst und diesen Zwang, sich anzupassen, nur dadurch überwinden, dass man ein ‚Selbst‘-Gefühl entwickelt, in dem ich mich schöpferisch als Urheber meiner Taten erlebe“, meint Fromm. Das bedeute allerdings nicht, egois­tisch oder narzisstisch zu werden. Ganz im Gegenteil: Man kann sich „nur im Prozess des Bezogenseins auf andere als ‚Ich‘ erleben“.

Konflikte und Spannungen akzeptieren: Eine weitere Voraussetzung für ein authentisches Leben ist die Fähigkeit, Polaritäten, Spannungen und Konflikte auszuhalten – und sie sogar als „Quelle des Staunens, der Entwicklung der eigenen Kraft“ zu verstehen. Wer Konflikte vermeidet, läuft laut Fromm Gefahr, zu einer „reibungslos laufenden Maschine zu werden“, bei der alle Gefühle verflachen.

Die Bereitschaft, täglich neu geboren zu werden: Für ein authentisches Leben braucht es auch die Bereitschaft, alle Sicherheiten aufzugeben – was Fromm als „Bereitschaft, geboren zu werden“ beschreibt. Dazu brauche es den Mut, sich von anderen zu unterscheiden und der Realität des eigenen Erlebens zu vertrauen: dem eigenen Denken, Fühlen, Wollen, Wünschen und Handeln.

 

Quelle: Psychologie heute, Nicole Burtscher

Trauer darf sein

Foto: Efi Bacha Takidou, Griechenland


Trauer bewältigen

Leben und Tod sind unzertrennlich miteinander verbunden. Dennoch sind die Themen Sterben und Trauer mit vielen Tabus behaftet. Der Verlust eines nahestehenden Menschen stellt meist einen bedeutenden Einschnitt im Leben dar. Es gibt keine richtige oder falsche Art zu trauern. Jeder Mensch trauert anders. Trauer ist eine gesunde Reaktion, keine Krankheit. Trauerprozesse verlaufen oft in Phasen. Diese stellen eine grobe Orientierung dar und können somit Halt bieten. Meist klingt die Trauer im Lauf der Zeit von alleine wieder ab. Wenn sie nicht mehr aufzuhören scheint oder etwa in eine Depression übergeht, kann professionelle Hilfe notwendig werden. Aber nicht nur der Tod kann Trauer oder Verlustgefühle hervorrufen. Auch Lebenskrisen gehen mitunter mit schweren Verlusten einher.


Wie verläuft ein Trauerprozess?

Manchmal ist es möglich, sich von Sterbenden zu verabschieden. Es kommt aber auch vor, dass jemand plötzlich aus dem Leben gerissen wird, etwa durch einen Unfall. Auf den schmerzhaften Verlust durch den Tod eines geliebten Menschen folgt ein Trauerprozess, der nicht immer gleich als solcher ersichtlich ist.

Eine Möglichkeit, Trauer begreifbarer zu machen, sind die sogenannten Phasenmodelle. Sie bieten allerdings nur Anhaltspunkte. Im Allgemeinen werden Phasen durchlaufen, in denen erst einmal begriffen wird, dass der Verlust real ist. Nach dem seelischen Schmerz bzw. der Trauer wird der Verlust schlussendlich akzeptiert. Immer weniger Energie ist notwendig, mit der Situation zurechtzukommen. Bis sich schlussendlich neue Lebensaspekte ergeben. Selten laufen diese Phasen jedoch strikt hintereinander ab. Sondern sie überschneiden sich, sind teilweise nicht voneinander abzugrenzen und können sich wiederholen.


Phasenmodelle der Bewältigung von Verlust und Trauer

Es gibt Modelle (etwa von der Psychologin Verena Kast oder dem Psychiater Johann Cullberg), die schemenhaft beschreiben, wie Krisen (z.B. Trauer oder Verlust) bewältigt werden können:

Phase 1 – Schock: Zu Beginn eines Trauerprozesses oder einer Krise steht meist das „Nicht-Wahrhaben-Wollen“ der Situation („Es ist alles nur ein böser Albtraum“). Zudem herrscht „inneres Chaos“ bis hin zu dem Gefühl, sich innerlich wie gelähmt zu fühlen.

Phase 2 – Gefühlsreaktion: Langsam tritt die Realität ins Bewusstsein. Da diese oft schwer zu fassen und sehr belastend ist, kommt es zu intensiven, chaotischen Gefühlen wie großer Trauer, Zorn, Wut, Angst und Schuldgefühlen.

Phase 3 – Erinnerung/Akzeptanz: Durchleben einer Erinnerungsphase – Fotos werden betrachtet, gemeinsame Erlebnisse nachempfunden. Akzeptanz stellt sich ein – der geliebte Mensch kann einen weiterhin „innerlich“ begleiten. Oder bei anderen schwerwiegenden Lebensereignissen ist der Schrecken über das Geschehene nicht mehr so groß.

Phase 4 – Neuorientierung: Neue Orientierungsmöglichkeiten werden gefunden. In dieser letzten Phase der Krisenbewältigung ist eine Neuausrichtung – hin zu einer positiven Zukunft – möglich.


Welche Gefühle können sich im Trauerprozess zeigen?

Trauer kann sich ganz unterschiedlich anfühlen. Es ist auch in Ordnung, nicht zu trauern. Es gibt kein „richtiges“ oder „falsches“ Trauern. Nicht immer ist ein Todesfall eines nahestehenden Menschen der Anlassfall zur Trauer.
Auch etwa Liebeskummer oder der Verlust des Arbeitsplatzes oder der Gesundheit können Verlust- und Trauerprozesse hervorrufen. Dabei kann es unter anderem zu folgenden Empfindungen kommen:

  • Schockgefühl („wie benebelt“)
  • Gefühlstaubheit
  • starke Müdigkeit/Erschöpfung
  • überwältigende Traurigkeit
  • häufiges Weinen
  • Gefühle von Schuld
  • Wut und Ärger

Nicht immer sind alle diese Gefühle da. Eventuell auch andere. Sie können auch sehr plötzlich und intensiv auftauchen. Oder eher im Hintergrund da sein. Die Gefühle verlieren meist nach und nach an Intensität und ebben nach einiger Zeit ab. Ein gewisser Schmerz kann bei Erinnerungen bleiben. Jedoch auch emotionale Wärme und Bereicherung beim Erinnern an schöne vergangene Momente oder Dankbarkeit für neue Lebenswege.


Wie kann ich Trauer bewältigen?

An den Trauerphasen ist ersichtlich, dass Trauernde im Verlauf des Trauerprozesses seelische sowie ganz alltägliche, oft große, Herausforderungen meistern müssen:

  • Den Verlust als Realität anerkennen und akzeptieren.
  • Den seelischen Schmerz verarbeiten.
  • Den Alltag ohne den verstorbenen Menschen bewältigen.
  • Eine bleibende innere Verbindung zum Verstorbenen aufbauen.
  • Eine Lebensperspektive ohne den geliebten Menschen finden und leben.

Die Bewältigung dieser „Traueraufgaben“ braucht Zeit und Kraft. Daher sind Verständnis und Unterstützung durch das soziale Umfeld wichtig. Nahestehende Menschen aus Familie und Freundeskreis, aber auch professionell ausgebildete Helferinnen und Helfer (Psychologische Beratung, Coaching, Psychotherapie) und Seelsorgerinnen/Seelsorger können begleitend und mitfühlend zur Seite stehen.


Unterstützung und Trost

In der Trauer hilft es oft, sich mit nahestehenden Menschen auszutauschen. Auch wenn einem nicht nach Reden zumute ist: Gespräche im Freundeskreis und in der Familie wirken sich positiv auf die Befindlichkeit aus. Das Leid sowie schöne – wenn auch teils schmerzhafte Erinnerungen – werden miteinander geteilt. Das Erinnern an die gemeinsame Zeit mit der/dem Verstorbenen ist ein wesentlicher Teil der Trauerarbeit.

In Gedanken nochmals den geteilten Lebensabschnitt zu durchleben, hilft Abschied zu nehmen und neue Wege zu gehen. Vor allem schöne Momente sollten im Herzen und in der Erinnerung weiterleben dürfen. Auch Gedanken und Ideen der/des Verstorbenen können die Hinterbliebenen als Vermächtnis begleiten.

Werden unangenehme Erinnerungen wach, z.B. aufgrund eines vergangenen Konflikts, ist es empfehlenswert, einen Versuch der Vergebung zu wagen. Der Prozess des Verzeihens ist nicht immer leicht und braucht manchmal mehrere Jahre sowie in manchen Fällen Begleitung durch andere Menschen oder professionelle Helferinnen/Helfer. Aber er kann sich lohnen, um den weiteren Lebensweg unbeschwerter zu gestalten.


Was kann ich selbst tun?

Trauern darf Raum einnehmen und Zeit brauchen. Tränen und Traurigkeit sollten nicht zurückgehalten werden, sie gehören zum natürlichen Trauerprozess. Aber auch alle anderen Gefühle sind „erlaubt“. Um einen Menschen zu trauern, bringt uns auch mit der eigenen Endlichkeit in Kontakt. Daher kann es hilfreich sein, das Leben trotz all der Traurigkeit als Geschenk zu betrachten. Rituale z.B. am Todestag oder zu Allerheiligen (etwa Friedhofsbesuch, Zusammenkunft der Familie, Grabpflege oder individuelle Erinnerungsrituale) können das Andenken weiter pflegen, lösen manchmal aber auch erneut Trauer aus.

Folgende Maßnahmen können im Trauerprozess zudem hilfreich sein:

  • Mit jemandem über die Belastung sprechen. Zum Beispiel im Freundeskreis oder der Familie.
  • Etwas für die seelische Ausgeglichenheit tun. Sich selbst etwas Gutes tun.
  • Auf regelmäßigen Schlaf achten.

Setze dir lieber kleine Ziele und gehe Schritt für Schritt durch diese herausfordernde Zeit.


Wie spreche ich mit Kindern über Trauer?

Auch Kinder sind im Alltag mit den Themen Tod und Sterben konfrontiert. Entweder weil jemand im Angehörigenkreis stirbt. Oder sie sich etwa von ihrem geliebten Haustier verabschieden müssen. Auch über die Medien bekommen sie viel mit (z.B. über Krieg, Naturkatastrophen, Unfälle). Außerdem liegt es in der Neugier eines Kindes, früher oder später zu fragen, warum man sterben muss. Und wohin man dann kommt. Was dann passiert. Es bestehen oft große Hemmschwellen mit Kindern über die Themen Sterben und Tod zu sprechen. Kinder benötigen diesbezüglich jedoch eine Orientierung. Immer wieder möglichst selbstverständlich über diese Themen zu sprechen und verständliche Antworten auf die Fragen zu geben, unterstützt dabei.

Sind Kinder direkt von Tod bzw. Verlust betroffen, benötigen sie Unterstützung. Damit sie ihre Gefühle ausdrücken und einordnen können. Und sie brauchen auch einfach Trost. Kinder trauern anders als Erwachsene. Sie wechseln öfter ihre Stimmungen, nicht immer ist die Trauer offensichtlich. Kinder müssen auch begreifen können, warum ihre Angehörigen so traurig sind. Ehrliche, kindgerechte Antworten sind dabei hilfreich. Dabei können erklärende Kinderbücher oder der Austausch mit anderen Betroffenen sowie die Inanspruchnahme von professionellen Helferinnen/Helfern unterstützen.

 

Quelle: Gesundheitsportal Österreich

Die Welt mit Kinderaugen sehen

Zeichnung von Sara, 8 Jahre: Portrait von mir


Dass die Welt in Kinderhände gehört, vermittelte uns bereits Herbert Grönemeyer in seinen Liedern. Und tatsächlich gibt es so einiges, was wir uns von den lieben Kleinen abschauen können.

Die Welt mit Kinderaugen sehen: Warum sollten wir Erwachsenen das viel öfter tun? Wir Großen passen uns an, ordnen uns ein und denken viel zu oft darüber nach, was andere von unserem Handeln halten könnten. Dabei lassen wir uns gerne von Vorurteilen lenken und handeln meist falsch.

Diese 6 Tipps zeigen dir, warum es Sinn macht, die Welt von Zeit zu Zeit aus Kinderaugen zu betrachten.


1. Im Hier und Heute leben

Niemand lebt so schön im Hier und Jetzt wie Kinder. Davon können wir uns alle eine dicke Scheibe abschneiden. Vergangenheit und Zukunft sind ebenso unwichtig wie Sorgen, Stress und Kummer. Was zählt, ist der Moment. Und das ist auch gut so. Denn wenn du dein Leben so intensiv und vollständig leben möchtest, wie es geht, dann sei dort, wo es stattfindet: Im Hier und Heute.

Mentaler Tipp: Die Sanduhr als mentales Hilfsmittel kann dich im beruflichen oder privaten Alltag wirkungsvoll unterstützen, 5 bis 10 Minuten im Moment zu bleiben.


2. Vorurteile? Was ist das?

Kleine Kinder können es hervorragend, ohne sich dafür besonders anstrengen zu müssen – wertfrei durchs Leben gehen. Sie nehmen Menschen, Situationen und Gegebenheiten nämlich ganz einfach so, wie sie sind. Ohne großartig zu werten – nur beobachten und akzeptieren. Dies ist der Schlüssel zu einem friedvollen und wertschätzenden Miteinander – und unterstützt nachhaltig deine Resilienzfähigkeit.


3. Probier’s mal mit Gemütlichkeit

Zugegeben, so manchen Elternteil treibt die Gemütlichkeit der Kleinen schon mal zur Verzweiflung. Zeit vertrödeln um die Schuhe anzuziehen, eine halbe Stunde lang Schnecken und Ameisen beobachten oder jede einzelne Haarsträhne gefühlte zehn Minuten lang bürsten. Warum Kinder das wohl machen? Weil sie es können! Und wir Großen dürfen uns daran ruhig ein Beispiel nehmen. Die Lösung: Entschleunigung im Alltag – eigentlich ganz einfach.


Happy Summer Holidays

Foto unsplash


Richtig Urlaub machen, aber wie?

Viele sind in der Krise gefangen und erholen sich auch im Urlaub nicht mehr richtig. Die freie Zeit sollte nicht zur Überforderung werden.
Erhol dich gut! Aus dieser freundlichen Bemerkung am Ende einer Woche oder zu Beginn des Urlaubs ist heute fast ein Befehl geworden.

Endlich Urlaub! Nur noch schnell das Telefon umstellen, den Computer runterfahren, der Kollegin tschüss sagen und dann die große Freiheit genießen. Trödeln, träumen, schlendern, schlemmen, Wolkenformationen bewundern, den Wind auf der Haut spüren, in Romanen versinken, Löcher in die Luft gucken, barfuß durchs Gras laufen, an Blüten schnuppern, fremden Stimmen lauschen, Muscheln sammeln, küssen, lachen, philosophieren, sich vom Sternenhimmel verzaubern lassen … Von wegen! Alles romantische Retrofantasien. Schlendern und genießen war vorgestern.

Längst ist Urlaub eine ernste Angelegenheit. Keine Lizenz zum Ausruhen mehr, sondern ein wichtiger Punkt auf der To-do-Liste. Der einst fröhlich zum Abschied hingeworfene Satz „Schönen Urlaub. Erhol dich gut!“ ist mittlerweile zum kategorischen Imperativ mutiert. Der Subtext lautet: Erhol dich gefälligst effektiv, damit du hinterher doppelt so viel wegschaffen kannst. Und wenn dir das nicht gelingt und du danach nicht wie Phönix aus der Asche wieder im Büro auftauchst, hast du was falsch gemacht und musst dringend lernen, dich richtig zu erholen. Aus der Erlaubnis zu entspannen ist ein Befehl geworden. Du musst dich regenerieren! Und zwar gründlich. Die Fähigkeit, den Akku aufzuladen, wie Erholung neuerdings umschrieben wird, gilt im Zeitalter grassierender stressbedingter Erkrankungen als Schlüsselkompetenz.


In den eigenen Rhythmus zurückfinden

Erholung ist extrem wichtig geworden, weil die gestiegenen Leistungserwartungen im Beruf dazu führen, dass wir uns unbewusst immer stärker belasten. Wir brauchen den Urlaub, um diese Belastungen auszugleichen, aber wir haben das Gefühl dafür verloren, wie wir wieder ins Gleichgewicht kommen. Ein wichtiger Aspekt von Erholung im Urlaub sei, wieder in den eigenen Rhythmus zurückzufinden. Wer vom Chronotyp her eigentlich eine Eule ist und erst mittags richtig auf Touren kommt, wegen des Jobs aber früh aufstehen und zeitig ins Bett gehen muss, genießt es im Urlaub, endlich auszuschlafen und lange aufzubleiben. Die beruflichen Anforderungen zwingen uns oft einen fremden Rhythmus auf, den wir aushalten müssen und der uns Energie kostet. Der Urlaub gibt uns die Chance, das ein wenig auszugleichen und so wieder in die Selbstregulation zu kommen.


Den Seelenenergietank wieder auffüllen

Aus dem Seelenenergietank schöpfen wir unsere Alltagskräfte. Der Seelenenergietank funktioniert ähnlich wie der Benzintank unseres Autos. Der Benzintank hat allerdings den Vorteil, dass die rote Lampe anspringt, wenn die letzten fünf Liter angebrochen werden. Dann steuern wir automatisch die nächste Tankstelle an, weil wir wissen, dass wir sonst unterwegs liegenbleiben. Auch der Seelenenergietank hat eine Art rote Lampe. Um seine Signale zu verstehen, brauchen wir jedoch mehr Aufmerksamkeit und Wissen. Gereiztheit, Erschöpfung, Schlafstörungen, Pfeifen im Ohr, lange anhaltende Verspannungen oder ständig wiederkehrende Erkältungen sind Anzeichen dafür, dass wir auf Reserve laufen. Meist tun wir dann das Gegenteil dessen, was wir tun müssten, wenn wir das Prinzip des Seelenenergietanks verstanden hätten. Wir nehmen eine Tablette, um den Schmerz wegzudrücken, trinken ein Glas Rotwein mehr, um einschlafen zu können, oder machen eine anstrengende Städtereise, weil wir nicht zugeben wollen, dass wir wirklich Ruhe brauchen.

Um den Seelenenergietank in der Freizeit und im Urlaub wieder aufzufüllen, ist es wichtig, sich nicht an äußeren Trends zu orientieren, sondern an inneren Bedürfnissen und an dem, was im Arbeitsalltag zu kurz kommt.


Erholungskiller im Urlaub

Als größter Erholungskiller wirken negative Gedanken an die Arbeit. Wer in der Hängematte oder im Strandcafé über unerledigte Aufgaben, missratene Präsentationen und Auseinandersetzungen mit dem Vorgesetzten grübelt oder sich Sorgen macht, wie es in der Firma weitergeht, erholt sich nachweislich nicht. Wer sein Smartphone mit an den Strand oder in die Berghütte nimmt, um regelmäßig die Mails aus der Firma zu checken, oder auf Facebook verfolgt, welche beruflichen Erfolge die Kollegen posten, während man am Pool liegt, kann gleich zu Hause bleiben.

Diese vier wesentliche Erholungserfahrungen unterstützen einen entspannten Urlaub:

1. Abschalten von der Arbeit: die Arbeit gedanklich hinter sich lassen, Abstand gewinnen, sich innerlich freimachen.
Mein Tipp: Nutze die Klick-Klack Dose als mentales Hilfsmittel um störende Gedanken zu konservieren. Lies mehr darüber hier.

2. Entspannung: Ruhe, Gelöstheit und Gelassenheit erleben, körperlich und mental

3. Mastery-Erfahrungen: körperliche oder intellektuelle Herausforderungen meistern, einen Berg besteigen, Spanisch lernen, einen See durchschwimmen

4. Kontrolle über die Freizeit: frei wählen können, wann und wie man etwas macht, das einem Freude bereitet.


Balance zwischen Entspannung und Bewegung ist ideal

Dass eine gelungene Mischung aus Entspannung und Bewegung Erholung begünstigt, zeigt sich konsistent in allen Untersuchungen. Besonders deutlich konnte nachgewiesen werden, wie wichtig Sport für Regeneration im Urlaub und in der Freizeit ist. Dies zeigt auch der Mastery-Effekt zurück, das gute Gefühl, etwas bewältigt zu haben. Eine Joggingrunde um den See, eine Fahrradtour in die benachbarte Kleinstadt, ein Aufstieg auf den Berg, den man vom Balkon der Ferienwohnung aus sieht. Durch Bewegung bauen wir Spannungen ab, verbrauchen die Adrenaline, die der Körper in Stresssituationen ausschüttet, und bringen so unsere Hormone wieder in Balance. Durch körperliche Aktivität normalisieren wir unsere Homöostase und schaffen so erst die Voraussetzung für Entspannung.


Bewegung lebt von Ritualen

Dabei gibt es nichts Besseres als wohldosierte körperliche Aktivität, um nach der Arbeit oder im Urlaub Stress abzubauen, den Kopf freizubekommen und in einen entspannten Modus zu finden. Im Alltag gehen wir oft mit einem hohen Adrenalinspiegel aus dem Büro, kaufen unterwegs noch schnell ein, stehen im Stau und kommen entsprechend geladen zu Hause an. Dann gibt es nichts Besseres, als die Turnschuhe anzuziehen und eine Runde durch den Park zu laufen, zur Lieblingsmusik zu tanzen, einen flotten Spaziergang zu machen, zum Tischtennistraining oder zum Yoga zu gehen oder was auch immer einem Spaß macht. Optimal ist, wenn die Laufschuhe immer griffbereit vor der Tür stehen oder die Sporttasche schon gepackt ist. Bewegung lebt von Ritualen. Ich darf nicht mehr darüber nachdenken.

Leider scheitern viele schon an der Regeneration im Alltag, weil sie viel zu wenig Pausen machen oder die Pausen nicht zum Auftanken nutzen. Wer freitags nicht auf dem Zahnfleisch nach Hause kriechen will, muss diszipliniert Pausen einhalten und sie so verbringen, dass er die verbrauchte Energie wiedergewinnt und sich danach erfrischt und aufgeladen fühlt. Das Wochenende und der Urlaub sollten der Erholung dienen.


Selbstmanagement und Selbstfürsorge

Urlaub ist wichtig, um Abstand zu gewinnen, Ermüdung entgegenzuwirken und genuss- und leistungsfähig zu bleiben. Doch bitte nicht alle Erholungswünsche auf die wenigen Urlaubswochen schieben. Viel wichtiger ist, im Alltag für ein gutes Gleichgewicht aus Anforderung, Entspannung und Bewegung zu sorgen und regelmäßig zu überprüfen, ob die Mischung noch stimmt.

Doch wie gelingt mir das Abschalten vom Job in meiner Freizeit?

Selbstmanagement. Man kann sich disziplinieren und die klare Entscheidung treffen, zu Hause grundsätzlich nicht zu arbeiten oder nur zu begrenzten Zeiten in einem klar abgegrenzten Bereich. Also keine Mails auf dem Sofa checken und keine Ordner auf dem Küchentisch bearbeiten, sonst durchdringt die Arbeit das gesamte Privatleben. Noch besser funktionieren heilige Erholungs- und Auszeiten. Wichtig ist, dass man Kollegen mitteilt, wann man beruflich erreichbar ist und wann nicht, und sich auch daran hält. Erholungspausen wenn möglich im Voraus planen und in den Kalender einzutragen wie einen beruflichen Termin. Um dauerhaft in einem guten Gleichgewicht zu leben, ist es wichtig, aus dem selbstausbeutenden Modus auszusteigen und Selbstfürsorge zu lernen. Viele Menschen verknüpfen ihren Selbstwert ausschließlich mit Leistung. Dadurch werden sie leicht zum Opfer des ökonomischen Drucks, gehen über ihre Grenzen und beuten sich selbst aus. Wer hingegen sagt, ich bin ein Mensch, der genießen kann, daraus schöpfe ich meine Selbstbestimmung und meinen Selbstwert, kann sich besser abgrenzen.


Was man über Erholung wissen sollte

Ganz wichtig: Ehe Sie eine Auszeit oder einen Urlaub planen, sollten Sie sich fragen, wovon Sie sich erholen müssen. Grundsätzlich gilt: Kontrasterfahrungen sind wichtig! Wenn Sie ständig in der Öffentlichkeit stehen und mit vielen wechselnden Menschen in Kontakt sind, brauchen Sie Zeiten, in denen Sie sich von der Welt zurückziehen und mal allein sein können. Wer in einem sozialen Beruf tätig ist, ständig für andere da sein muss, sollte in Urlaubszeiten selbst im Mittelpunkt stehen und „bedient“ werden. Wer ständig freundlich zu Kunden sein muss, sollte seine Erholung weniger in Gruppen suchen.

  • Mehrere, gut übers Jahr verteilte Urlaubstage sind sinnvoller als der große mehrwöchige Urlaub am Stück.
  • Vorsicht vor zu großen Erwartungen: Der Erholungseffekt hält nach dem Urlaub nicht lange an. Spätestens nach vier Wochen ist er verschwunden.
  • Faul sein ist erlaubt, aber in Maßen. Die Balance zwischen Entspannung und Bewegung ist wichtig. Denn durch sportliche Betätigung werden Spannungen abgebaut, und man erlebt sich als kompetent – gute Voraussetzungen für die Regeneration. Deshalb: Nicht nur im Urlaub die Joggingschuhe anziehen oder den Tennisschläger schwingen: Die beste Erholung garantiert die regelmäßige, in den Alltag integrierte Bewegung.
  • Auch im Alltag sollte man sich regelmäßig Zeit nehmen für Pausen. Lieber nicht mit Kollegen in der Mittagspause den neuesten Klatsch durchsprechen, sondern lieber allein einige Schritte gehen oder einfach gemütlich hinsetzen und vor sich hinträumen.

Mein Tipp: Nutze die 5-Minuten Sanduhr als idealer Zeitmesser und mentales Hilfsmittel zum Nichtstun. Lies mehr darüber hier.


Mein heißer Tipp: Nutze die mentale Technik „Rollenswitch“ für einen guten Start in deinen Urlaub. Die Beschreibung zu dieser mentalen Intervention findest du hier Rollenswitch.pdf


Interesse an einem Mentalcoaching oder einer Psychologischen Beratung?

Falls du Interesse an weiteren mentalen Techniken und Interventionen aus Mentaltraining und der Positiven Psychologie hast, dann melde dich bitte gerne bei mir für einen Termin. Für das Erstgespräch und Kennenlernen gibts einen Bonus von 30 Euro.

Ich wünsche dir stressfreie „Happy Summer Holidays“ und genieße deinen wohlverdienten Urlaub.
Deine Nicole

 

Quelle: Psychologie heute, burtscher coaching beratung

Das richtige Mindset

Foto: pexels

Nicht nur in der Welt des Spitzensports, auch im Alltag werden immer wieder Höchstleistungen von uns gefordert.
Das richtige Mindset ist die Grundvoraussetzung für einen gesunden Umgang mit diesem ständigen Druck und für eine nachhaltige psychische Gesundheit.

 

Wie ein gespanntes Gummiband.
Die Psyche kann man sich wie ein Gummiband vorstellen, das bei täglichem Druck ständig bis auf Anschlag gespannt ist. Wenn man es nicht irgendwann wieder loslässt, dann reißt es. Es gilt also, dazwischen immer wieder zu entspannen. Das Gummiband muss flexibel bleiben.

 

Doch wie gelingt mir das?
Das Wichtigste ist die richtige Mentalität. Die Psyche braucht genauso Nahrung wie der Körper. Und Nahrung für die Psyche sind positive Emotionen, wie Freude beziehungweise die Fähigkeit, Freude zu entwickeln und zu spüren. Das ist die Grundlage für nachhaltige psychische Gesundheit. Wie auch im Sport, sagen die Sportler, dass sie mit Spaß in ein Rennen oder einen Wettbewerb gehen wollen.

 

Fokus auf das Wesentliche.
Wenn ich mich stets nur auf das Endergebnis fokussiere, setze ich mich selbst unter wahnsinnigen Stress. Das Ergebnis kann auch von anderen Faktoren abhängig sein, auf die ich keinen Einfluss habe. Das einzige, was gänzlich meiner Kontrolle unterliegt, ist mein eigenes Handeln – der Weg und wie ich diesen gehe. Das ist mentale Stärke: auf den Punkt fokussiert sein, wenn es darauf ankommt, doch dann wieder loslassen und mich mit Hingabe und Freude anderen Dingen in meinem Leben widmen können. Das ist auch die große Herausforderung – nicht nur für Sportler, auch für viele andere Menschen.

Mein Tipp: Hier kann die Klick-Klack-Dose als mentales Hilfsmittel sehr hilfreich und unterstützend sein – um störende Gedanken zu konservieren.

 

Pufferspeicher schaffen.
Um heutzutage aus dem Alltagsstress rauszukommen, sollten wir uns Pufferspeicher schaffen, aus denen man Energie schöpfen kann. Ein klassischer Pufferspeicher wären tägliche Ruhezeiten, in denen nichts auf meiner Agenda steht, ich keinen Ansprüchen entsprechen muss und buchstäblich Löcher in die Luft starren darf. Es geht darum, nicht immer tun zu müssen, sondern auch einfach sein zu dürfen.

Mein Tipp: Hier kann die 5-Minuten Sanduhr als mentales Hilfsmittel zum Nichtstun sehr hilfreich und unterstützend sein.

 

Mit Freude tun.
Wir haben gelernt, immer produktiv zu sein und alle Möglichkeiten zu nutzen. Doch, nur weil ich etwas tun kann, heißt das nicht, dass ich es tun soll, dass es mir immer guttut und Freude bereitet. Ich kann alles auf der Welt haben, doch ohne Freude bringt mir das gar nichts: Denn wenn ich nicht in der Lage bin, Freude darüber zu verspüren, habe ich letztendlich doch nichts.

 

Fünf Denkanstösse für ein richtiges Mindset.

1. Dankbarkeit
Stell die Dankbarkeit nicht ans Ende, sondern bereits an den Beginn deines Handelns.
Starte die Dinge, die du tust, mit Dankbarkeit – dafür, dass du die Möglichkeit hast, etwas zu lernen, etwas zu machen, das du magst.

2. Ursachen-Forschung
Forsche nach den Motiven deines Tuns:
Was sind die Treiber deines Handelns? Stell dir immer wieder die Frage: Wofür brennt mein Herz?

3. Verantwortung
Übernehme Verantwortung für dein Handeln.
Frage dich, was kannst du tun – aber auch, was kannst du nicht tun, was liegt nicht in deinem Einflussbereich?
Du hast maximal dein Handeln gänzlich unter Kontrolle, nicht aber das Ergebnis.

4. Akzeptanz
Nimm das, was jetzt gerade passiert, an und akzeptiere es so, wie es ist – selbst wenn es gerade nicht so läuft, wie es soll.
Diese Akzeptanz (auch von deiner schwachen Seite) macht dich frei, weiterzugehen.

5. Momentaufnahme
Trainiere Achtsamkeit für den Moment.
Denke weniger an Vergangenes und Zukünftiges, sondern konzentriere dich auf diesen einen nächsten Schritt, jetzt.
Denn: Leben ist soeben!

 

Quelle: Auszug Interview mit Anita Hussl-Arnold, Zeitschrift Ski Austria.

Sei guter Hoffnung

Foto: pexels


Die Hoffnung als treibende Kraft

In Zeiten wie diesen, ist die Hoffnung unglaublich wichtig.
Die Hoffnung ist sehr vielseitig. Es geht um ein Gefühl, eine Stärke, eine Erwartung und einen großen Wunsch.

Hoffnung beginnt dann, wenn wir denken, dass alles gut wird und dass etwas gelingen wird. Hoffnung richtet sich daher in die Zukunft. Wenn wir Mittel und Wege finden, unsere Ziele zu erreichen und gute Lösungen finden, dann sind wir zuversichtlich und verspüren Kraft und Energie.

Die Hoffnung als Stärke zu entwickeln ist sehr bedeutend. Denn wenn wir hoffen, haben wir ein positives Gefühl gegenüber der Zukunft. Jedoch ist es eine Entscheidung jedes Menschen, ob er hoffen will oder nicht. Doch wir hoffen täglich. Kranke Menschen hoffen gesund zu werden, andere wiederum hoffen auf schönes Wetter. Daher wird die Hoffnung erst relevant, wenn es uns nicht gut geht oder wenn wir etwas wollen.

Wichtig dabei ist: Wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben. Hoffnung ist ein Teil der menschlichen Natur – der innere Drang eines besseren Lebens.

Hoffnungskiller sind Negativität sowie Angst und das Gefühl von Hoffnungslosigkeit nährt diese Komponenten. Wir Menschen sind meist unglücklich wegen unseren eigenen Zukunftsängsten oder Sorgen im privaten und beruflichen Umfeld. Um diesen Ängsten entgegenzuwirken, brauchen wir die Hoffnung als wichtiges Lebenselixier für eine gelingende Zukunftsbewältigung.


Drei Schritte zur Hoffnung

Damit Hoffnung entsteht, benötigt es drei wichtige Schritte: ein Herzenswunsch mit einem Ziel, der Glaube an die Möglichkeit und das Vertrauen in die eigenen Stärken oder Unterstützung anderer Menschen.


Hoffnung als Stärke nutzen

Die Forschung und Wissenschaft der Positiven Psychologie bestätigt, dass Menschen die an das Positive glauben, motivierter und leistungsstärker ihr Ziel angehen. Sie geben alles dafür, dass dieses Ziel oder dieser Wunsch umgesetzt wird. Diese Menschen verfügen über eine positive Grundeinstellung und sind in herausfordernden Situationen erfolgsmotivierter. Für sie ist die Hoffnung ein Lebensgefühl – es stimmt sie positiv, sie verfügen über eine Kraft, Dinge zu tun obwohl es schwer ist.


Warum darfst du die Hoffnung nicht verlieren?

„Du darfst die Hoffnung nicht aufgeben!“ – Das ist natürlich leichter gesagt, als getan. Gerade in schweren Zeiten fällt das unglaublich schwer. Wie wichtig es ist, seinen Glauben (trotzdem) nicht zu verlieren, zeigen diese Vorteile:

Hoffnung stärkt deine Motivation
Wenn du die Hoffnung verloren hast, verlierst du zugleich die Motivation, weiterzumachen, zu kämpfen, zu versuchen. Ohne Hoffen fehlt dir die Kraft und der Grund durchzuhalten, weil du fürchtest, dass am Ende alles umsonst sein könnte. Umgekehrt: Wenn du hoffst, gewinnst du damit einen starken Stimulus und Beweggrund. Das wiederum setzt ungeahnte Energien frei.

Hoffnung hilft dir, Ziele zu erreichen
Hoffnung ist nicht nur eine starke Triebfeder, sie verleiht dir Entschlossenheit. Wenn du überzeugt bist, etwas zu schaffen oder zu erreichen, überwindest du Hindernisse und Rückschläge und verbeisst dich in dein Ziel. Die Hoffnung führt zur Tat, die Tat zu Ergebnissen und Erfolgserlebnissen.

Effekt: Du fühlst dich im Hoffen bestätigt, machst weiter und erreichst das Ziel.

Hoffnung verbessert deine Gesundheit und Genesung
Gerade bei Erkrankungen spielt die Hoffnung auf Heilung eine große Rolle. Egal, wie die Diagnose auch ausfällt: Hoffnung kann enorme Selbstheilungskräfte mobilisieren. Wenn du stark daran glaubst, dass du wieder gesund werden kannst, verbesserst du deine Abwehrkräfte und verfügst über ein stärkeres Immunsystem. Du erträgst Schmerzen besser und hast weniger Ängste. Hoffnung gibt dir Halt und Sicherheit. Die Zuversicht lässt dich Licht am Ende des Tunnels sehen und Auswege selbst noch in scheinbar ausweglosen Situationen finden. Hoffnung ist die beste Arznei und der Funke, der ein neues Licht in dir entzünden kann.

Kurz: Hoffnung macht gesund und glücklich.


Der Glaube an das Gute

Gerade in herausfordernden Situationen und Lebenskrisen fallen hoffnungsvolle und positiv gestimmte Menschen weniger in ein Gefühl von Hoffnungslosigkeit. Menschen geben erst dann ihre Wünsche und Hoffnungen auf, wenn sie nicht mehr daran glauben. Allein schon der Gedanke an vergangenen Erfolgserlebnissen, nährt den Glauben und die Hoffnung an das Gute und Positive.

 

Text: Nicole Burtscher