Schwierige Kolleg:innen

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Wie mit schwierigen Menschen im Arbeitsalltag zurechtkommen?
Ein paar gute Tipps helfen dir dabei, um an deinem Arbeitsplatz mit Negativdenkende, cholerischen Menschen und anderen schwierigen Charakteren auszukommen. Denn mit wem man es am Arbeitsplatz zu tun hat, kann man sich oft nicht aussuchen. Und so ist die Situation im Berufsumfeld oft derart belastend, dass die neuesten Vorkommnisse einen bis in den Feierabend verfolgen – oder einem sogar den Schlaf rauben.

Um die eigenen Nerven zu schonen und damit die Freude an der Arbeit nicht verlorengeht, kannst du zum Beispiel:


1. Bei dir bleiben

Wir können andere Menschen nicht so einfach verändern. Es ist leichter, selbst etwas anders zu machen und damit vielleicht auch bei unseren Mitmenschen ein neues Verhalten anzuregen. Zum Beispiel: Wer täglich von Kolleg:innen eine Menge von E-Mails mit unterschiedlichen, meist unnötigen Anfragen erhält, sollte nicht auf jede einzelne antworten, sondern später am Tag geballt und dann nur auf wirklich wichtige Aspekte eingehen. Die Chancen stehen gut, dass diese Person beginnt, die Anfragen zu bündeln und zu gewichten.

Mein Tipp: Mentale Techniken und Interventionen können dich bei Abgrenzung und Fokus wirkungsvoll und nachhaltig unterstützen.


2. Eigene Verzerrungen erkennen

Wir alle neigen zu verzerrten Wahrnehmungen, erst recht wenn die Situation schon aufgeladen ist. Seine eigenen Wahrnehmungsfehler zu kennen kann manchem Konflikt vorbeugen. Zwei Verzerrungen sind meist typisch.

Verzerrung Nummer 1: Wir umgeben uns am liebsten mit Menschen, die gleiche Ansichten teilen und in einer ähnlichen Lebenssituation sind. Die Folge: Wer außerhalb dieser Blase agiert, wird von uns schnell kritisch beäugt. Wir wollen mit einer solchen Person, die uns eher fremd ist, von vornherein nicht so gern zusammenarbeiten.

Verzerrung Nummer 2: Haben wir jemand beispielsweise als sehr unhöflich abgestempelt, nehmen wir jegliches Verhalten dieses Menschen genau mit dieser Annahme unter die Lupe und fühlen uns nur allzu oft bestätigt. Unsere Voreingenommenheit wird dann schnell zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung, denn wir haben die Tendenz, alles, was die betreffende Person sagt oder tut, so zu werten, wie es in unsere bisherige Sicht auf die Dinge passt. Nur weil ich die Person nicht angenehm finde, heißt das nicht, dass sie gute Ideen oder Lösungen hat. Trenne daher die Persönlichkeit mit der Sachlichkeit.

Mein Tipp: Die eigenen Glaubenssätze und Überzeugungssätze zu erkennen, verändern dich in deiner Sicht auf andere und auf dich selbst sowie der Blick auf deine Trigger-Points.


3. Perspektiven wechseln

Viele Missverständnisse entstehen, weil wir davon ausgehen, dass unser Gegenüber die Sachlage doch genauso sehen sollte wie wir selbst. Dabei gibt es in jedem einzelnen Moment unzählige Blickwinkel auf das Geschehen. Wie wir die Welt sehen, ist von unzähligen Faktoren abhängig, wie etwa unserem Alter, dem Geschlecht, der Persönlichkeit, der Berufserfahrung, der Position in der Firma oder auch vom täglichen Stresslevel. Es hilft daher, den eigenen Fokus stets zu hinterfragen – und zu akzeptieren, dass jemand anderes einen vermeintlich objektiven Umstand gänzlich abweichend beurteilt. Ab und zu mal den Blickwinkel einer anderen Person einzunehmen – oder es zumindest zu versuchen – kann schon einen Konflikt lösen oder zumindest den Weg zu einem Kompromiss ebnen.


4. Den Feierabend leben

Wenn am Arbeitsplatz emotionales Chaos herrscht, ist es wichtig, in der Freizeit die Zügel in die Hand zu nehmen. Die Kontrolle über Dinge im Privatleben zu haben gleicht das Gefühl von Machtlosigkeit im konfliktreichen Arbeitsalltag aus. Den Abend sowie die Wochenenden so zu gestalten, wie sie einem guttun, ist dann essenziell. Ausreichend Schlaf, gesunde Ernährung, Sport und Bewegung zum Ausgleich, viel draußen sein, Freundinnen und Freunde treffen: Selbstfürsorge kann eine sehr wichtige Essenz gegen zwischenmenschlichen Stress im Job sein.


5. Sich Luft machen

Während es wenig ratsam ist, am Arbeitsplatz über Kolleg:innen oder Führungskräfte zu lästern, kann es dennoch der Psychohygiene zugutekommen, einen Konflikt mit einer außenstehenden Person zu besprechen. Das senkt den Stresslevel. Geeignet sind dafür Menschen, denen man vertraut. Alternativ lässt sich auch in einem Notizheft Dampf ablassen. Nur fünf Minuten, dann das Heft zuklappen und den akuten Frust damit beiseitelegen.


6. Konflikt wertschätzend ansprechen

Unterschiedliche Standpunkte und Meinungen im Arbeitsalltag treten häufig auf. Sie können bereichernd und inspirierend sein – vorausgesetzt es besteht die Bereitschaft sich einander ohne Bewertung zuzuhören und sich zu respektieren. Fehlen diese Elemente, verhärten sich die Standpunkte – das gemeinsame Thema ist nicht mehr im Fokus und eine Konfliktdynamik beginnt. Während man im Privaten der Person aus dem Weg gehen kann, ist es in Unternehmen oftmals nicht möglich, genug Distanz aufzubauen, um ein negatives Klima zu vermeiden. Daher ist es besonders in Unternehmen wichtig, eine gute Kommunikationskultur zu entwickeln. Durch Vermutungen und Interpretationen entstehen häufig Konflikte und Missverständnisse. Jeder Mensch hat ein anderes Kommunikationsverhalten. Wenn wir unsere persönlichen Muster erkennen, dann können wir unser eigenes Kommunikationsmuster und auch unser Kommunikationsverhalten verändern.

Die Gewaltfreie Kommunikation nach M. Rosenberg ist dafür ein passendes Hilfsmittel die Menschen und Mitarbeitenden zu sensibilisieren und den Umgang miteinander so wertschätzend wie möglich zu gestalten. Die Gewaltfreie Kommunikation ist eine klare und wirksame Art der Kommunikation, Konfliktlösung und Lebenshaltung.

Mein Tipp: Team-Trainings, Workshops oder Einzeltrainings zur „Wertschätzenden Kommunikation“ nach dem Modell der GfK können hier wirkungsvoll und nachhaltig unterstützen.


7. Grenzen setzen

Ein wichtiger Selbstschutz ist, Grenzen zu setzen. Regt einen die Interaktion mit den Mitarbeiter:innen zu sehr auf, kann es schon entlasten, die Zusammenarbeit so weit wie möglich zu reduzieren und die Kommunikation auf das Allerwichtigste zu begrenzen. Gibt es stets Probleme mit einem bestimmten Kunden, dann lohnt es sich vielleicht, darum zu bitten, diesen an jemand anders abgeben zu können. Manchmal ist man im Unternehmen aufeinander angewiesen, doch die Konflikte sind trotz verschiedener Lösungsversuche zu zahlreich. In diesem Fall hilft vielleicht nur noch ein Teamwechsel.


8. Stelle das System auf und verändere so deine Sichtweise

Jede Person lebt täglich in Systemen – beruflich oder privat – auch in ihrem eigenen Selbst-System. Zur Systemaufstellung zählen Familienaufstellungen, Themenaufstellungen, Antreiberaufstellungen oder Organisationsaufstellungen.

Mein Tipp: In einer Systemaufstellung, das mit mir zusammen in einem Einzelsetting stattfindet, kommt die Person durch die objektive und subjektive Sichtweisen-Veränderung rascher zur Lösungsfindung. Durch die Systemaufstellung werden emotionale Bindungen und Beziehungen – auch berufliche Beziehungen – spürbar, erkennbar und bewusst reflektiert. Die Folge ist eine neue und bewusste Denk- und Verhaltensänderung gegenüber der aktuellen Situation. Mehr zur Systemischen Aufstellungsarbeit hier.


9. Die Reißleine ziehen wenn gar nichts mehr geht

Manchmal kann eine belastende Konstellation am Arbeitsplatz so sehr aufrühren, dass sie einen auch nach Arbeitsschluss und über Tage und Wochen hinweg nicht loslässt. Es geschieht schnell, dass man sich von einem Konflikt mit einer Kollegin, einem Kollegen mitreißen lässt und seine Zeit damit verbringt, nur noch daran zu denken. Hier ist es wichtig, nicht den Fokus auf sich selbst, seine Gesundheit und auch seine Karriere zu verlieren.

Das bedeutet auch: Bringen all die Kniffe nichts, laufen Aussprachen und Veränderungsversuche ins Leere, sind sämtliche Optionen ausgeschöpft und ist man selbst total erschöpft von den Reibereien im Job, die längst das ganze Leben überschatten, gilt es, die Reißleine zu ziehen. Dann könnte die Kündigung ein radikaler, aber auch letzter möglicher Weg sein.


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Quelle: Psychologie heute, Nicole Burtscher