Aktives Zuhören

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Gemeinsam reden ist das Um und Auf in einer guten Beziehung.

„Erzähl mal. Ich höre dir zu.“ Dieser schlichte Satz eröffnet in Coachings meist einen direkten Zugang zu vertrauten und offenen Gesprächen mit Menschen. Auch im Alltag bringt echtes Zuhören Menschen in Kontakt miteinander und mit sich selbst. Eigen- und Fremdbedürfnisse können so geklärt und erfüllt werden. Man beginnt den anderen zu verstehen, müssen jedoch nicht immer mit allem einverstanden sein. Dazu gibt es auch gute persönliche Gründe und diese sollten wiederum besprochen werden. Durch aktives Zuhören steigern wir unser Empathievermögen und unser Einfühlungsvermögen.


Die Kunst des aktiven Zuhörens.

Aktives Zuhören ist die Kunst, wahres Interesse an seinem Gegenüber zu zeigen.
Die meisten Menschen wollen jedoch lieber beeindrucken oder ihr Wissen unter Beweis stellen. Belehren statt zuhören. Dabei wünschen sich Menschen oft nur eine Schulter zum Anlehnen, jemanden, der Mitgefühl zeigt, sich Zeit nimmt. Menschen wollen gesehen werden, gehört werden und sich verstanden fühlen. Ein psychologisches Grundbedürfnis aller Menschen.

Aktives Zuhören ist eine Art der Kommunikation, bei der es darum geht, der sprechenden Person Aufmerksamkeit zu schenken, zu reflektieren, zu klären, zusammenzufassen und wortwörtlich „in die Schuhe des anderen zu schlüpfen“ – sich hineinzufühlen. Man zeigt sich interessiert, respektvoll und unterstützend. Wir können dadurch auch die Perspektive, Gefühle und Bedürfnisse der anderen Person verstehen.

Aktives Zuhören ist unvermeidlich um eine Beziehung, Vertrauen und Offenheit zu anderen Menschen – egal ob beruflich oder privat – aufzubauen.


Immer auf Sendung. Nie auf Empfang.

Produktives, verbindendes Zuhören gelingt immer seltener. Gründe für scheiterndes Zuhören sind oft Reizüberflutungen, Gedankenstress, Zeitstress, Smartphones und Co. Unser Kurzzeitgedächtnis ist zu oft mit inneren Gedanken belegt. Da geht dann gar nichts mehr rein. Zuhören wird zur Überforderung und man ermüdet. Für ein gutes Zuhören muss der Kopf offen, frei und bereit dafür sein.


Achtsames Zuhören.

Beim achtsamen Zuhören geht es darum, unsere Aufmerksamkeit offen und mit echtem Interesse auf die andere Person und ihre Worte zu richten. Wichtig dabei ist, unsere innere Beschäftigung mit eigenen Themen zurückzustellen. Mache in deinem Kurzzeitgedächtnis dafür Platz frei. Versuche wirklich zu erfassen, was der oder die andere Person dir mitteilen möchte. Dadurch entwickelst du Eigenschaften wie Respekt und Achtung für die Sichtweise und dem Leben der Person gegenüber.


Aktives Zuhören gelingt dir, wenn du diese Tipps umsetzt.


1. Eine Person redet, die andere hört zu

Wir können nicht gleichzeitig reden und zuhören. Einer spricht, der oder die andere hört aufmerksam zu.

Mein Tipp: Nutze die 5 Minuten Sanduhr für ein faires, klares und wertschätzendes Gespräch. Mit der Sanduhr aktiv zuhören lernen und klare Gespräche führen. 5 Minuten rede ich. 5 Minuten redest du. Wortkarge Menschen werden gefordert in dieser Zeit zu reden, redefreudige Menschen lernen auf den Punkt zu kommen. Eine sehr spannende und sinnstiftende Intervention. 


2. Rückkoppeln und Nachfragen

Bei Unklarheiten unbedingt nachfragen. Gute Zuhörerinnen und Zuhörer stellen klärende Fragen. Sie fragen nach, wenn sie etwas nicht verstanden haben und wiederholen dabei mit eigenen Worten, was sie verstanden haben.

Du findest also, dass …?

Meintest du, dass …?

Könntest du mir mehr dazu sagen?

Wenn ich dich richtig verstehe, sagtest du …

Ich bin mir nicht sicher, ob ich das richtig verstanden habe …

Auf den Punkt gebracht: Du sagtest …

Mit anderen Worten, du brauchst …

Das hört sich so an, als ob …

Mir ist aufgefallen, dass …

Ich höre heraus, dass …

Bis hierher habe ich Folgendes verstanden: …

Ich fasse kurz zusammen: …


3. Achte auf non-verbale Gesten

Achte auf die Körpersprache deines Gegenübers. Spiegle zurück was bei dir ankommt und was du gerade wahrnimmst. Wenn du das empathisch und freundlich tust, dann fühlt sich die andere Person ernst genommen. So kann sich ein Vertrauen im Gespräch entwickeln.


4. Sich in Geduld üben und aushalten

Rede nicht dazwischen wenn die andere Person erzählt. Vervollständige auch nicht die Sätze. Aushalten und Geduld üben ist manchmal nicht so einfach doch wichtig.


5. Fokus nach innen richten

Richte deine Aufmerksamkeit beim aktiven Zuhören nach innen – auf deine eigenen Gedanken, Gefühle oder Reaktionen, die beim Zuhören ausgelöst werden. Was macht das mit mir, wenn ich das höre? Dies können Bewertungen, innere Kommentare, fertige Meinungen oder Vorurteile zum Gehörten sein. Vielleicht nimmst du angenehme oder unangenehme Emotionen wahr. Erkenne deine eigenen Gedanken- und Verhaltensmuster. Durch achtsames Zuhören lernst du andere Menschen mit mehr Offenheit und Akzeptanz zu begegnen.

Mein Tipp: Nutze die 5 Minuten Sanduhr. Ideal für Menschen in einem beschleunigten und hektischen Alltag. Für mehr Pausen, Innehalten und zugleich den Achtsamkeitsmuskel trainieren. 5 Minuten täglich reichen aus um deinen Achtsamkeitsmuskel zu stärken. 5 Minuten täglich im Sein.


6. Gib dir Raum für Gesprächspausen

Diese leeren Gesprächsräume oder Lücken sind sehr wichtig, um Gesagtes zu verdauen, setzen zu lassen oder kurz darüber nachzudenken. Du musst dich für diese Schweigepausen nicht schämen. Schließlich geben diese später umso ehrliche, authentische Antworten und spannende Selbsterkenntnisse.


Gute Zuhörer sind auch gute Fragensteller.

Aktive Zuhörer und Zuhörerinnen erkundigen sich, wenn sie etwas nicht verstanden haben. Sie wiederholen mit eigenen Worten, was sie verstanden haben. Dabei geht es nicht darum Gesagtes wiederzukauen, sondern den Anderen oder die Andere wirklich zu verstehen, seine oder ihre Emotionen und Motive zu erfassen. Zudem vermittelt dies gegenseitige Wertschätzung auf Augenhöhe. Achte zudem darauf, ob du geschlossene oder offene Fragen stellst. Bei geschlossenen Fragen sind die Antwortmöglichkeiten vorgegeben. Bei offenen Fragen kann die andere Person frei antworten.


Gut zu wissen.

Willst du lernen aktiver zuzuhören? Möchtest du ein (Problem)Thema näher angehen? Hast du Interesse das fundierte Kommunikationsmodell „Gewaltfreie Kommunikation, GfK“ nach Marshall Rosenberg kennenzulernen? Willst du eine neue wertschätzende Sprache lernen?
Dann melde dich gerne für einen Termin per Telefon oder E-mail.

Ich freue mich auf dich.
Deine Nicole

 

Text: Nicole Burtscher, Psychologie heute

 

Positive Emotionen

Foto: privat


Emotionen prägen unser Denken und Handeln.
Die Positive Psychologie, als Wissenschaft vom gelingenden Leben, befasst sich insbesondere mit Positiven Emotionen. Denn sie sind ein wichtiger Baustein für ein glückliches Leben.


Das PERMA-Modell

Martin Seligman, einer der Begründer der Positiven Psychologie, hat sich Gedanken darüber gemacht, was eigentlich ein gutes, erfülltes und damit glückliches Leben ausmacht. Und vor allem: Was wir dafür tun können. Die Ergebnisse seiner Forschung und seiner Überlegungen hat er in dem sogenannten PERMA-Modell zusammengefasst.

PERMA ist ein Akronym und steht für Positive Emotionen, Engagement (Stärken einsetzen), Relationships (Beziehungen), Meaning (Sinn) und Achievement (Zielerreichung).

Diese fünf Bereiche bilden die Säulen, die dein persönliches Wohlbefinden und deine Zufriedenheit stärken.


Die 10 positiven Emotionen nach B. Fredrickson (Forscherin der Positiven Psychologie)
Freude. Dankbarkeit. Zufriedenheit. Interesse. Hoffnung. Stolz. Vergnügen. Inspiration. Ehrfurcht. Liebe.

Zehn positive Gefühle die wir alle kennen.

Die Frage ist nur, wie häufig erleben wir sie eigentlich? Und wie regelmäßig?

Natürlich weiß auch die Positive Psychologie, dass das Leben nicht nur aus angenehmen Gefühlen besteht, sondern dass es auch von negativen und unangenehmen Gefühlen geprägt ist. Doch seit Barbara Fredrickson, der führenden Forscherin im Bereich Positive Emotionen, wissen wir, dass es mehr positive Emotionen, als Negative braucht, um glücklich zu sein und aufzublühen. Was nicht heißt, dass wir die negativen Emotionen ignorieren sollen, sondern nur, dass es sich auf jeden Fall lohnt mehr positive Emotionen in unser Leben zu bringen.

Und dazu kennt die Positive Psychologie einige gute Übungen und Interventionen. Die Wissenschaft der Positiven Psychologie bestätigt, dass positive Emotionen eine Vielzahl positiver Auswirkungen auf unseren Körper, unsere Psyche, unsere Beziehungen und unser berufliches und privates Leben haben.


Starte deinen Tag bewusst mit einer Fülle von Positiven Emotionen.

1. Mit guten Gedanken aufwachen

Die ersten Minuten nach dem Aufwachen sind wichtig, denn hier beginnt der Moment des Bewusstwerdens. Diese ersten Minuten entscheiden die Stimmung, mit der wir aus dem Bett steigen. Unsere ersten Gedanken nach dem Erwachen haben somit einen großen Einfluss auf den Tagesverlauf.

Mentaler Übungsplatz: Gehen deine Gedanken nach dem Aufwachen in eine negative Richtung, dann lenke dein Grundgefühl ganz bewusst in eine positive Richtung. Du kannst deine positiven Gedanken und Emotionen mit einer guten Musik, einer Kurzmeditation, einer entspannten Dusche, einer wohltuenden Körperpflege oder einem freudigen Ereignis des bevorstehenden Tages beeinflussen und umlenken.


2. Mit Dankbarkeit in den Tag starten

Dankbarkeit auszudrücken ist das Vitamin C für unsere Psyche und unseren Geist. Herzliche Dankbarkeit dem eigenen Leben und anderer Menschen gegenüber mitzuteilen, steigert unser Glücks- und Wohlbefinden. Dankbarkeit ist eine Lebenseinstellung für die du dich entscheiden und daran wachsen kannst. Reagiere positiv auf das was das Leben dir bietet und das was dir begegnet als Geschenk oder Chance zu sehen.

Mentaler Übungsplatz: Es gibt viele Dinge in deinem Leben und um dich herum, für die du dankbar sein kannst. Gerade am Morgen ist es wichtig, ganz gezielt nach diesen Dankbarkeitsmomenten zu suchen, sie bewusst wahrzunehmen und wertzuschätzen.


3. Mini-Glücksmomente erleben

Das große Glück liegt in den kleinen Dingen oft ganz nah. Meist liegen diese Mini-Glücksmomente direkt vor unseren Augen und dennoch können wir sie in unserem beschleunigten Alltag nicht sehen. Doch dabei sind es genau diese kleinen alltäglichen Ereignisse, die uns am glücklichsten machen. Diese kleinen wichtigen Momente in unserem Leben, die manchmal fast unbeachtet an uns vorbeiziehen, schenken wir meist zu wenig Beachtung.

Mentaler Übungsplatz: Mache dir jeden Morgen bewusst, welche Dinge oder Menschen du schätzt und gerne hast und erfreue dich an diesen scheinbaren Selbstverständlichkeiten.


4. Gestalte dein Mantra des Tages

Wähle dir einen Motivationssatz, dein persönliches Mantra des Tages aus und starte so erfolgreich in einen guten Tag. Diesen Überzeugungssatz kannst du dir öfters am Tag laut oder Gedanken aussprechen. Dieser Satz sollte auf jeden Fall positiv formuliert, so kurz wie möglich, in der Gegenwart und mit Gefühlen unterlegt sein.

Mentaler Übungsplatz: Wie lautet dein Mantra des Tages? Vielleicht -Ich bin voller Energie und Lebenskraft.- oder -Den heutigen Tag erlebe ich mit Ruhe und Gelassenheit.- oder -Heute fokussiere ich mich auf meine positiven Gedanken.- Sei kreativ und gestalte deinen persönlichen Motivationssatz. Wenn du willst, kannst du deinen persönlichen Überzeugungssatz in deinen Kalender schreiben und diesen wöchentlich wiederholen.


5. Die Freuden des Tages vor Augen führen

Die kleinen täglichen Freuden sind für unser dauerhaftes Wohlbefinden und unsere Lebenszufriedenheit besonders wichtig. Kleine, unspektakuläre, regelmässig auftretende Ereignisse der Woche verbessern unser Wohlbefinden nachhaltig.

Mentaler Übungsplatz: Liegt ein anstrengender Tag vor dir, dann denke schon in der Früh an das freudige Tagesereignis, das du dir vorgenommen hast. Wie zum Beispiel der Yoga-Abend, der Sprachkurs, die Joggingrunde, Treffen mit Freunden, der Abendkrimi im Fernsehen, mit dem spannenden Buch auf der Couch etc. Dieser freudige Gedanke motiviert für die Herausforderungen des Tages.


6. Lächle dir selbst zu

Ein strahlendes Lächeln morgens in den Spiegel, kann deinen gesamten restlichen Tag beeinflussen. Warum? Die Bewegung deiner Gesichtsmuskulatur steuert deine Gefühlslage durch Ausschüttung von Glückshormonen. Untersuchungen zeigen: Menschen, die eine freundliche und authentische Miene aufsetzen, erzeugen bei sich selbst gute Laune und euphorische Gefühle.

Mentaler Übungsplatz: Schenke dir morgens vor dem Spiegel ein hübsches herzliches Lächeln und denke dabei ein etwas Schönes. Deine Glückshormone werdens dir danken : )


Positive Emotionen Fragebogen aus der Positiven Psychologie

Wenn du wissen möchtest, wie ausgeprägt deine eigenen 10 Positiven Emotionen sind, dann kannst du bei mir den Positiven Emotionen Fragebogen von Barbara Fredrickson ausfüllen und direkt auswerten lassen.
Melde dich gerne für einen Coaching oder Beratungstermin. Hier kommst du zu meinem Kontakt.

Ich freu mich. Und denk dran: Live positive and stay healthy : )
Deine Nicole

 

Quelle: Nicole Burtscher, Auszüge aus -Jeden Tag glücklich-

Wenn die Eltern uns verlassen

Fotocredit: privat, Fischen am Lünersee


Zum ersten Todestag meines Papas.
Wir wissen alle, dass unsere Eltern irgendwann sterben werden. Warum kommt die Elternlosigkeit dann trotzdem bei vielen von uns als schockierendes Ereignis um die Ecke? Und wie kann man den Verlust der Eltern gut bewältigen?


Der Abschied wird leichter.

Nun ist es bald ein Jahr her als mein Papa vor seinem 73. Geburtstag verstorben ist. Wenn ich an die Bilder der letzten Wochen vor seinem Tod zurückdenke, dann habe ich das Gefühl als wäre es gestern gewesen. Trotz den damaligen tiefen unangenehmen Gefühlen, fällt der Abschied nach knapp einem Jahr für mich doch leichter. Ich konnte einen guten Umgang finden, damit ich meinen Papa nicht ganz loslassen muss. Ihm einen schönen Platz zu geben und darauf zu vertrauen, dass er auf unsere Familie schaut, tut mir im Herzen gut.

Wenn die eigenen Eltern sterben, ist die Kindheit endgültig und unwiderruflich vorbei. Auch wenn wir es natürlich auf einer Ebene bereits lange wissen und uns entsprechend im Alltag verhalten: Jetzt sind wir erwachsen. Es gibt niemanden mehr, der uns mit den vertrauten Augen einer Mutter oder eines Vaters anschaut. Plötzlich ist man niemandes Kind mehr. So wie die Eltern mit uns gesprochen haben, wird nie wieder jemand mit uns sprechen.

Die Menschen, die uns das Leben geschenkt haben, die uns in den meisten Fällen im Großwerden begleitet und unsere Grundbedürfnisse erfüllt haben, fehlen. Ein Stück Vergangenheit geht mit ihrem Tod verloren. Ist der letzte Elternteil gestorben, so wird uns rasch bewusst, dass wir die Nächsten in der Generationenfolge sein werden, die sterben. Die eigene Endlichkeit rückt ins Bewusstsein, und es wird Zeit, sich mit ihr auseinanderzusetzen und diesen Wendepunkt zu gestalten.


Welche Strategien nutzen Menschen, die ihre Eltern verloren haben, um die Trauer zu bewältigen?

Das hängt in erster Linie davon ab, wie die Beziehung zwischen Kindern und Eltern zu Lebzeiten war. War sie emotional stabil, fühlen sich die Kinder emotional gut genährt von Mutter und Vater, sind alte Konflikte und Verletzungen besprochen und befriedet, so kann meist ein „gesunder Trauerprozess“ stattfinden. Der Tod der Eltern kann dann nach einer individuellen Zeitspanne akzeptiert und das eigene Leben neu ausgerichtet werden.

Ist die Beziehung zu den Eltern belastend, instabil und konflikthaft gewesen, so gestaltet sich der Trauerprozess meist schwierig. Töchter und Söhne bleiben zurück mit einem Gefühl des emotionalen Mangels. Bereits zu Lebzeiten der Eltern haben sie nicht das bekommen, wonach sie sich so sehr gesehnt haben. Jetzt ist jegliche Chance vertan, das innere Konto doch noch aufzufüllen, Konflikte und Missverständnisse zu befrieden oder das Ungesagte noch zu sagen.

Die erwachsenen Töchter und Söhne können ihre Wut, ihre Trauer, ihre Verzweiflung nicht mehr auf die Eltern richten. Sie bleiben mit all dem Ungelösten im Herzen zurück. So sind die Kinder mit ihren verstorbenen Eltern auf eine blockierende Weise über den Tod hinaus verbunden: Die Toten dürfen nicht gehen. Es ist ja noch nicht alles geklärt. Und die Lebenden können sich nicht vollständig dem Leben zuwenden. Da ist noch etwas offen.


Was brauchen Menschen, um diesen Verlust zu bewältigen? Wie kann man ihnen beistehen?

Der Umgang mit trauernden erwachsenen Kindern braucht zunächst eine Offenheit in Bezug auf den Zeitrahmen. Wir müssen uns freimachen von inneren Konzepten, gesellschaftlichen Vorstellungen und Normen, wie lange ein solcher Trauerprozess dauern darf. Manchmal sind es Wochen, manchmal sind es Jahre. Manche Menschen begleitet die Trauer ein Leben lang. Und manchmal braucht es einen langen Atem, um sie zu begleiten.

Erwachsene, die bis zum Tod der Eltern ihre eigenen Kindheitserfahrungen nicht hinreichend befrieden konnten und noch immer ein Gefühl des Mangels, der Wut, der Traurigkeit in sich tragen, benötigen eine Begleitung mit einer Offenheit für ihre ambivalenten Gefühle. Die innere Zerrissenheit zwischen Befreiung und dem Schmerz des Verlustes erfordert Geduld und manchmal eine professionelle Begleitung.


Es ist nie zu spät.

Wenn du selbst in dieser Situation bist – egal ob du bereits einen Elternverlust erfahren hast oder weißt dass es bald soweit sein wird – dann hole dir fachliche Unterstützung. Manchmal ist die Perspektive und Hilfe einer Person von außerhalb der Situation eine große Hilfe dabei, dein Leben wieder neu zu sehen. Zu akzeptieren, zu verzeihen und versöhnen zu können. Auch wenn ein Elternteil oder beide Eltern bereits verstorben sind. Du hast noch Chance, innere verletzte Anteile zu nähren, Konflikte und Missverständnisse zu befrieden oder das Ungesagte auszusprechen.
Es ist nie zu spät dies zu tun. Im Gegenteil, es unterstützt dich in deinem persönlichen Wachstum, in deiner Entwicklung und in deinem Wohlbefinden.

Eine Psychosoziale Beratung kann dir Möglichkeiten aufzeigen, wie du deine Trauer im Alltag gut bewältigst. Du hast die Möglichkeit Dinge, negative Erfahrungen und offene unangenehme Gefühle aufzulösen und dich dadurch befreiter und zufriedener zu fühlen. Es gibt keine perfekte Lösung, doch die verschiedenen Ansätze in einem Coaching können dir dabei helfen, den richtigen Weg zu finden.

Melde dich jederzeit gerne für ein offenes und vertrautes Gespräch. Hier geht’s zu meinem Kontakt.
Ich freu mich dich kennenzulernen.
Deine Nicole

 

Quelle: Psychologie heute, Nicole Burtscher

Große Gefühle aushalten

Fotocredit: unsplash


Ob im Job, in der Schule, in der Familie oder im Freundeskreis sowie im Sport. Immer wieder geraten wir in Situationen, die wir kaum aushalten.
Gerade stark negative Emotionen wie Ärger, Wut, Angst oder Trauer können einen regelrechten Sturm in uns auslösen. Verzweifelt versucht man dann, diese Gefühle in den Griff zu bekommen. Hat man immer wieder heftige Emotionen, aber keine Strategien, mit ihnen umzugehen, wird das Leben stark beeinträchtigt.

Das Gute daran ist: Wir können mentale Techniken lernen, um das Ruder wieder in die Hand zu bekommen. Ein konstruktiver Umgang mit starken Emotionen bedeutet dabei, sie regulieren zu können, und nicht, weniger oder gar nichts mehr zu spüren. Denn unsere Gefühle sind wichtig. Sie sorgen dafür, dass wir unseren Bedürfnissen und Zielen entsprechend handeln. Angst etwa kann überlebenswichtig sein und aktiviert das uralte Kampf- und Fluchtsystem im Gehirn.

Wir brauchen also einen angemessenen Umgang mit starken Gefühlen. Im Mentalcoaching spricht man von Emotionsregulation, wenn es darum geht, die Emotionen zu steuern, also die Intensität und Dauer, den Zeitpunkt und den emotio­nalen Ausdruck.

Warum wir fühlen, wie wir fühlen, ist ein Produkt aus Anlage und Umwelt. Andererseits prägen auch Erfahrungen unser emotionales Erleben und damit die Frage: Wie gut habe ich gelernt, mit dem, was ich an Temperament mitbringe, umzugehen? Hier spielen die primären Bezugspersonen, in der Regel die Eltern eine wichtige Rolle.


Kurz innehalten und durchatmen

Viele dieser Methoden nutzen wir bereits im Alltag, und das ganz automatisch: Wir sprechen mit Freunden, wenn es uns schlechtgeht, wir atmen vor einem schwierigen Gespräch einmal tief durch oder lenken uns ab, wenn es uns zu viel wird. Skills sind also Fertigkeiten, die uns in herausfordernden Situationen unterstützen. Durch mentales Training können wir sie verbessern. Im Mentalcoaching finden sie auf unterschiedlichen Ebenen Anwendung: Manche beziehen sich auf das Verhalten, andere darauf, die Gedanken zu verändern.


Wann Emotionen zeigen und wann nicht?

Denn manche Tricks, die wir anwenden, helfen zwar kurzfristig, richten auf der Langstrecke aber Unheil an. Zum Beispiel das Ignorieren von Gefühlen. In einem konkreten Moment mag es hilfreich sein, aufkommende Wut zu unterdrücken, damit wir die Kinder nicht anschreien. Die langfristige Gefühlsunterdrückung aber, laut einer wissenschaftlichen Studie, kann zu Depressionen führen. Zudem werden wir bei Missachtung von Emotionen unzufriedener in zwischenmenschlichen Beziehungen.


Radikale Akzeptanz

Das bedeutet jedoch nicht, Emotionen gar nicht beeinflussen zu können – nur braucht es seine Zeit und ein immer wiederkehrendes mentales Training. Dank der hohen Plastizität ist unser Gehirn bis ins hohe Alter noch in der Lage, neue neuronale Verknüpfungen zu bilden. Durch regelmäßiges Mentaltraining können wir das Gehirn in gewissem Maße umbauen.

Beim mentalen Training der Emotionsregulation sollte man auf der körperlichen Ebene anfangen. Kurze Atem- und Muskelentspannungstechniken bieten einen vergleichsweise schnellen und konkreten Einstieg in die Emotionsregulation.

Die innere Achtsamkeit zielt darauf ab, die Wahrnehmung für den Moment zu schärfen und das Gefühl von Kontrolle und Stabilität zu stärken. So können wir in schwierigen Situationen versuchen, unsere Gefühle und Wahrnehmungen so konkret wie möglich zu beschreiben – ohne sie zu bewerten.

Oft sind es erst die Bewertungen, die negative Emotionen auslösen: Wir spüren Angst vor unserem Vortrag, weil wir erwarten, eine perfekte Leistung abzuliefern. Wir sind nervös, weil wir uns wie ein Versager fühlen werden, wenn das nicht gelingt. Ein Teufelskreis der sich in Gang setzt. Wenn wir jedoch eine Situation als neutral oder positiv bewerten, dann können wir diese Abwärtsspirale stoppen und sogar Motivation und Mut gewinnen.


Neubewertung der Gefühle

Es geht auch darum zu entscheiden, ob eine Emotion überhaupt verändert werden kann und sollte. Manche Gefühle brauche beispiels­weise einfach seinen Raum, etwa die Niedergeschlagenheit. Diese Gefühle wollen gesehen, gehört und gefühlt werden. Lies mehr dazu im Blog „Gefühle wollen gefühlt werden“.

Die sogenannte radikale Akzeptanz von Dingen, die wir nicht ändern können, ist daher ein Skill, der in dem Modul Stresstoleranz eine zentrale Rolle spielt.

Die Neubewertung – mit dieser mentalen Technik deuten wir ein Ereignis so um, dass es positivere Emotionen in uns auslöst, und können dadurch unser Verhalten und die physiologischen Reaktionen verändern. Die Neubewertung aktiviert den präfrontalen Kortex und damit die kognitive Kontrolle in unserem Gehirn, sie reguliert zudem die Aktivität im limbischen System. Starke Emotionen wie Angst oder Wut nehmen also ab.

Nehmen wir einen Vortrag: Man spürt Angst, denkt daran, wie unangenehm die Angst werden könnte. Das setzt weitere negative Gefühle und Gedanken sowie physiologische Prozesse in Gang: Scham, Schwitzen, Durchfall. Am Ende sagt man den Vortrag ab, vermeidet also. Und dadurch fühlt man sich dann wirklich als Versager oder Versagerin. Wir können aber Alternativen zu diesen Gedanken finden. Fragen, die dabei helfen, sind zum Beispiel: Ist meine Situation wirklich so schlimm? Oder: Denken andere auch so über mich? Ebenso können wir alte Überzeugungen und negative Glaubenssätze hinterfragen: Muß ich wirklich perfekt sein? Darf ich mir wirklich keine Fehler erlauben?


Negative Emotionen umdeuten

Oft hilft auch, den Nutzen der Emotion zu verstehen. Angst zum Beispiel hilft, vor Gefahren zu fliehen, Ärger sorgt dafür, dass ich mich verteidigen kann, und Scham will mir helfen, dass ich Gruppenregeln nicht verletze. Wenn man eine vermeintlich negative Emotion als sogenannte Helfer umdeutet, löst das Freude aus. Und dies wird, wie jedes positive Gefühl, das negative Gefühl überdecken.

Gelingt uns die Neubewertung, nehmen wir die Angst vor dem Vortrag vielleicht noch wahr, sehen aber, was sie Gutes mit uns macht: Sie hilft uns zum Beispiel, fokussiert zu sein. Außerdem wird sich niemand langweilen, wenn man so wach ist, wie es eine gewisse Nervosität mit sich bringt. Die Folge unseres Gedankenspiels: Der Puls sinkt. Der Darm bleibt ruhig. Der Vortrag verliert seinen Schrecken und man kann sogar positive Erfahrungen machen, weil man sich der Situation stellt.


Ein möglichst dickes Fell

Neben dem Ansatz, direkt an den Gefühlen und den stressauslösenden Situationen zu arbeiten, kann man das Problem aber auch noch allgemeiner angehen. Ein Mentalcoaching oder eine Psychosoziale Beratung etwa zielt darauf ab, die eigene Verwundbarkeit zu senken und angenehme Aktivitäten zu steigern, um stabiler zu sein und sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen zu lassen.

Gemeint ist damit, Selbstfürsorge zu betreiben und uns zu stärken, indem wir zum Beispiel für ausreichend Bewegung und gesunde Ernährung sorgen und uns immer wieder Pausen gönnen. Ein guter Schutz vor Panik und Ärger auf der Arbeit könnte also auch darin liegen, Präsentationen bereits am Tag fertigzustellen – und in der Nacht einfach nur zu schlafen.


Breit aufgestellt – das bin ich.

Hast du Interesse an einem Mentalcoaching, einer psychosozialen Beratung, einer Supervision oder einer systemischen Aufstellung?
Dann nimm gerne direkt Kontakt mit mir auf. Per Telefon oder E-mail. Hier meine
Kontaktinfo.

Ich freu mich dich kennenzulernen!
Deine Nicole

 

Quelle: Psychologie heute (Leonie Schulte), Nicole Burtscher

Mein Lebens-Rucksack

Fotocredit: burtscher coaching beratung


Mein Lebens-Rucksack. Mein Lebenssinn
Wenn wir geboren werden, dann haben wir bereits einen Rucksack mit Lebensaufgaben und Ressourcen auf unseren Rücken bekommen.
Der Rucksack wird auf unserem weiteren Lebensweg mit Familiengeschichten, Grundsätzen und Glaubenssätzen, Ressourcen und Potentialen, Wünschen, Zielen, Schicksalsschlägen, vielleicht traumatischen Erlebnissen und Lebenskrisen aber auch genauso vielen schönen Augenblicken und Momenten und neuen, positiv wachsenden Aufgaben gefüllt.


Die Suche nach dem Glück
Vielleicht sind wir uns nach einigen Lebensjahren nicht mehr bewusst, was unsere Lebensziele, unsere Lebensmission oder Herzenwünsche waren. Menschen sind dann auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und ihrem Lebensglück.

Wenn wir jedoch achtsamer durchs Leben gehen, dann erkennen wir vielleicht, dass wir Aufgaben bekommen haben, welche zu lösen sind. Dabei wissen wir jedoch oft „noch“ nicht, welche Aufgaben dies sind und wie wir sie überhaupt lösen können. Die Suche nach dem Sinn dieser Aufgaben, dem „Weshalb“ und deren Lösung führt uns an verschiedene Lebensstationen, an denen wir meist etwas Gutes und Sinnvolles dazulernen können.
Oft können wir dies jedoch erst rückblickend als positive Erfahrung erkennen und für uns als Geschenk (present) mitnehmen. Abere nur dann, wenn wir in diesem einen Moment, in dieser Situation gedanklich präsent waren.

Mein Tipp: Setze deinen Fokus auf das Wesentliche. Sei präsent und achtsam, damit du die besonderen Augenblicke in deinem Leben für dich sammeln und mitnehmen kannst.


Zwischenstopps einlegen
Manchmal stelle ich mir den Lebensweg wie eine Reise mit Rastplätzen oder Zwischenstationen vor.
Rastplätze sind dafür da, um Ruhe, Erholung und Kraft zu tanken. Die Reiseroute und das Reiseziel bestimmen wir selbst, ob wir die kürzere schnellere oder die langsamere längere Route wählen. Eine Rast dazwischen ist jedoch notwendig, für Konzentration und Fokus sowie Orientierung und Erholung. Bei unserer Reise lernen wir viele Menschen, Erfahrungen, vielleicht auch Verluste und auch neue Gedankengänge kennen. Wir verändern uns, entwicklen uns weiter, wachsen in unserem Bewusstsein. Wir formen und kreieren unser Mindset.

Den Lebensrucksack, den du bei deiner Reise mit dir trägst, sollte öfters mal an diesen Rastplätzen abgenommen und entleert werden. Beim Aussortieren dieser „Dinge“, kannst du entscheiden, was du noch brauchst und behalten möchtest, was du auch nicht mehr brauchst und da lassen kannst und welche „Dinge“ für deine Reise noch notwendig sind.


Erkennen. Verstehen. Entscheiden
Sobald Erkenntnisse und Reflexionen stattgefunden haben, wird die Reise mitunter herausfordernder, aber auch gleichzeitig erleichternd und befreiend.
Neue und gute Ziele werden erkannt, wo es zukünftig für mich hingehen könnte. Und dann tue es. Navigiere dein nächstes Ziel an. Mit Mut, Freude, Ausdauer, Geduld sowie Dankbarkeit und Hoffnung.

Mein Tipp: Sei immer gut in Kontakt mit dir selbst. Höre auf dein Herz und deinen Verstand. Und vertraue auf dich und deine Stärken.


Ein Blick von außen wirkt
Entwickle auch du dich weiter und finde deine persönlichen Lebensziele, die du Schritt für Schritt anpeilen möchtest.

Mein Tipp: Ein Coaching, eine Beratung kann dich dabei wirkungsvoll und nachhaltig unterstützen.

„Wir alle sehnen uns nach Ruhe und Zufriedenheit, nach verstanden werden – ohne sich bewertet zu fühlen, nach Weiterentwicklung und vor allem danach, uns wieder mental und körperlich mit voller Energie zu spüren.“

Ich freue mich dich kennenzulernen und dich auf deinem Lebensweg ein Stück zu begleiten.

Deine Nicole


Text: Nicole Burtscher

Ab in die Sommerferien

Foto privat: Familienurlaub Kalifornien 2022. Mein Hintergrundbild am Handy.


Ab hier kannst du entspannen.
Die letzten Schultage vor den Sommerferien sind gute Signale zum Runterfahren und Erholen. Egal ob du Kinder hast oder nicht.
Rundherum kann man dieses wunderbare Urlaubsfeeling wahrnehmen. Gespräche zu „Wo verbringt ihr euren Urlaub?“ und eigene Vorfreuden auf ein paar Tage Auszeit erweitern eine wohltuende Grundstimmung und nähren dich mit positiven Emotionen.
Und dafür muss man nicht einmal wegfahren.


Nutze die Ferienzeit und gönne dir Powernap-Pausen.
Ob zu Hause auf dem Balkon, an deinem Lieblingssee oder an deinem Urlaubsort. Einfach nichts tun, genießen, sich treiben lassen und im Moment leben. Wer sich erlaubt öfters mal etwas wegzunicken lebt gesünder und glücklicher. Das heißt – wer sich gelegentlich eine Siesta oder ein Powernap gönnt, senkt das Risiko für Herzinfarkt sowie Schlaganfall und erlaubt seinem verplanten Kopf eine kostbare und sinnvolle Ruhezeit.

Mein heißer Tipp: Geplantes Dösen im Urlaub und an freien Tagen? Ja unbedingt!


Sommeraromen mit allen Sinnesorganen wahrnehmen.
Alles duftet und schmeckt voll und reif, süss und sauer. Der Sommer zergeht einem auf der Zunge. Die Sommeraromen duften in der Luft. Eine wunderschöne Farbenpalette findest du in Blumen, Gemüse und Obst. Deine Sonnencreme duftet nach Urlaub und Freiheit. Der Reiz der klingelnden Eiswürfel verlocken den Genuß zu einem Sommerspritzer. Laue Sommerabende und das Gefühl, dass die Zeit für einen kurzen Moment still steht, öffnen dein Herz. Das Rauschen des Meeres, das Plätschern des Sees und das zirpen der Grillen erinnern dich an gute Sommerlaune.

Mein heißer Tipp: Eine Muschel oder ein kleines Souvenir vom letzten Urlaub lässt Sorgen schwinden und erinnert dich immer wieder zurück an deinen Sehnsuchtsort.


Ein Schnappschuß für später – macht das Sinn?
Aber logisch, denn Bilder dringen unmittelbar in unser Bewusstsein vor und sorgen dort für beeindruckende Auswirkungen. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Der kitschige Sonnenuntergang, die atemberaubende Landschaft oder ein Gruppenbild mit den Liebsten. Fotos halten einzigartige Augenblicke fest, die so nicht mehr wiederkommen. Zum Glück können wir uns die schönen Bilder später so oft wir wollen ansehen – und das sollten wir auch wirklich tun, denn diese Momentaufnahmen lösen starke positive Gefühle in uns aus. Und das jedes Mal, wenn wir uns die Bilder ansehen. Ein perfekter Seelentröster für herausfordernde Zeiten.

Mein heißer Tipp: Sammle in den Sommerferien viele freudig bewegende Momentaufnahmen mit deinem Handy oder Fotoapparat. Du wirst es später nicht bereuen!


Tief einatmen im Urlaub – aber warum?
Urlaubsgerüche sind das beste Souvenir. Duftreize landen direkt im Emotionszentrum des Gehirns und wecken hier unsere Erinnerungen und Gefühle.

Mein heißer Tipp: Gönne dir vor deinem Urlaub ein neues Duschgel, eine duftende Bodylotion oder einen frischen Body Spray. So kannst du die entspannten Urlaubsfeelings im kalten Winter mit diesem Sommerduft ganz schnell wieder aufleben lassen.


Cooler Sommersound für zu Hause.
Auch coole oder typische Urlaubslieder sind die besten Urlaubskonditionierungen. Die sensorischen Reize docken direkt im Emotionszentrum des Gehirns an und wecken, auch hier, unmittelbar unsere Erinnerungen und Gefühle.

Mein heißer Tipp: Lade dir deine Lieblingssongs, die du im Urlaub oft im Radio oder in der Bar oder sonst an deinem Urlaubsort wahrnimmst, auf dein Handy oder deiner Playlist runter und höre es dir dann zu Hause im Alltag wieder an. Du wirst sehen: Gefühlt beamt es dich sofort wieder an deinen Urlaubsort zurück und erfrischt dich zugleich mit einer Ladung positiver Emotionen und schönen Gedanken.


Glücksmomente sammeln.
Die Glücksforschung und die Wissenschaften der Positiven Psychologie bestätigen, dass kleine tägliche Glücksmomente zufrieden und dankbar machen. Du freust dich über das, was da ist und fühlst, dass du Teil von etwas Großem bist. Diese positiven Emotionen machen dich offener, kreativer, wacher und befreiter, das Leben in seiner besonderen Gesamtheit zu begegnen.

Mein heißer Tipp: Tages-Highlights und Glücksmomente am Abend sammeln und für dich notieren. Überlege dazu, was dein Beitrag für dieses Glückserlebnis war und schließe den Tag mit tiefer Dankbarkeit ab.


Erlaube dir zu träumen.
Die Natur mit ihren Geräuschen, Farben und Düften wirkt wohltuend und tiefenentspannt. In der freien Natur öffnest du dich für Veränderungen, fühlst dich frei und stimmig. Das kann dir helfen gelassener zu werden, loszulassen, ins Leben zu vertrauen und in den Tag zu träumen. Den Blick in die Ferne schweifen zu lassen, unterstützt dich hochkommenden Wünschen, Vorstellungen und Ideen freien Lauf zu lassen.

Mein heißer Tipp: Hilfreiche Gedanken und gute Impulse während des Tagträumens sammeln, notieren und umsetzen.


Innehalten.
Anhalten und wieder inneren Halt bekommen. Die Ferienzeit wäre eine gute Chance. Mit deiner Familie und Freunden könntest du einen eigenen „Verein zur Verzögerung der Zeit“ gründen. Und das Motto wäre „Lebe langsamer, dann hast du länger was davon!“

Mein heißer Tipp: Hole dir im Alltag inneren Halt und stelle dir in Gedanken deinen Wohlfühlort vor. Nimm die positiven Emotionen und wohltuenden Bilder innerlich war und starte anschließend mit neuer Energie und Frische in den Tag. Dieser einfache Gehirntrick funktioniert, denn dein Gehirn kann innere Fantasiebilder und Realitätsbilder nicht unterscheiden.


Ich wünsche dir und deiner Familie eine genußvolle Ferienzeit mit gelingenden Ruhemomenten sowie vielen wohltuenden Sommerfeelings und positiven Emotionen.

Deine Nicole
Akad. Mentalcoach & Dipl. Psychosoziale Beraterin

Text: Nicole Burtscher

Fehlerfrei

Fotocredit: pexels


Aus eigenen Fehlern und dem eigenen Scheitern zu lernen ist ein guter Vorsatz, nur machen es viele nicht.
Wenn du jedoch Fehler zugeben kannst, macht dich das nicht zu einem schlechteren Menschen.
Im Gegenteil – zu seinen Schwächen und Fehlern zu stehen, macht Menschen sogar sympathischer, wie Forschungen zeigen.

Warum du deine Fehler zugeben solltest.

Niemand von uns ist fehlerfrei und kann alles. Irren ist menschlich, wie man so schön sagt. Daher solltest du zu deinen Fehlern stehen.

  • Sei offen dafür, deine eigenen Fehler einzugestehen. Sieh es als Chance, aus diesen zu lernen und nimm die Möglichkeit wahr, daraus zu wachsen.
  • Die Einsicht, etwas falsch gemacht zu haben und dazu zu stehen, schafft Vertrauen in deinem Umfeld. Du gewinnst mehr Ehrlichkeit und Authentizität.
  • Das offene Eingestehen eines Fehlers kann auch als Vorbildfunktion für andere Menschen dienen. Denn einige Menschen trauen sich dies aus mangelndem Selbstbewusstein oder aus Scham nicht. Du zeigst ihnen, dass niemand perfekt ist.
  • Menschen, die sichtliche Ecken und Kanten haben, anstelle einer perfekt glänzenden Fassade, wirken auf ihr Umfeld meist sympathischer und somit zugänglicher als angeblich unfehlbare Menschen.
  • Wenn du deine Fehler offen zugibst, dann erleichtert das zudem dein Gewissen und du musst dich nicht aus unangenehmen Situationen herausreden.

Mit Fehlern umgehen lernen. Mit diesen vier Mitteln schaffst du es.

Jeder von uns kommt im Laufe des Lebens in die unangenehme Situation, kleinere und größere Fehler zu machen. Das kann im Arbeitsleben oder im Privatleben passieren. Hadere nicht lange mit dir und befreie dich von diesem beklemmenden Gefühl.


1. Fokus auf ein langfristiges Ziel

Konzentriere dich auf dein langfristiges Ziel, zum Beispiel den Studienabschluss oder darauf, gut Tennis spielen zu können. Dieser Fokus auf die spätere Belohnung des Erfolgs hilft, die eigenen Fehler zu akzeptieren und von ihnen zu profitieren.
Es gibt mehrere Gründe, warum die eigenen Misserfolge oft die besten Informationen für den künftigen Erfolg enthalten. Einer davon ist, dass sie unsere Erwartungen verletzen. Der Grund ist einfach: Menschen haben nie die Absicht zu scheitern. Insofern ist der Misserfolg meist überraschend. Doch sei genau dann erfolgsmotiviert, nimm die Lerngewinne mit und verfolge dein Ziel weiter.


2. Fehler brauchen Raum

Gönne deinem Gehirn nach Fehlern Entlastung, damit es genug Raum und Muße hat, über die Lektionen nachzudenken, die im Misserfolg stecken können – und sie richtig zu interpretieren. Schreibe dir dann die Lehren aus den Fehlern bewusst auf und gib dir dein eigenes Feedback: „Ich bin bei der Prüfung durchgefallen, weil ich nicht lange genug gelernt habe. Deshalb muss ich in Zukunft länger lernen und dieser Aufgabe absoluten Vorrang vor allem anderen einräumen.“


3. Selbstmitgefühl kultivieren

Übe dich in Selbstmitgefühl. Viele Menschen glauben, dass sie nach einem Misserfolg hart zu sich selbst sein sollten, denn wie sollten sie sonst aus ihren Fehlern profitieren? Es heißt ja auch: „Try harder!“ Tatsächlich deuten aber viele Studien darauf hin, dass Menschen eher wachsen, wenn sie nach einem Misserfolg freundlich und wertschätzend zu sich selbst sprechen.


4. Verbindung mit anderen Menschen

Und es gibt noch eine weitere wichtige ­Komponente des Selbstmitgefühls: die gemeinsame Menschlichkeit. Das ist das Bewusstsein für unsere Verbindung mit anderen Menschen und die Vielseitigkeit der menschlichen Erfahrung. Scheitern ist eine dieser menschlichen Erfahrungen, denn es ist unvermeidlich. Die Frage ist nicht, ob du scheitern wirst, sondern wann. Und dann wirst du eine Antwort darauf finden müssen, was du aus dieser Erfahrung positiv lernen kannst.


Breit aufgestellt – das bin ich.

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Ich freu mich dich kennenzulernen!
Deine Nicole


Quelle: Psychologie heute, Dana Jungbluth, Nicole Burtscher

Schwierige Kolleg:innen

Fotocredit: unsplash


Wie mit schwierigen Menschen im Arbeitsalltag zurechtkommen?
Ein paar gute Tipps helfen dir dabei, um an deinem Arbeitsplatz mit Negativdenkende, cholerischen Menschen und anderen schwierigen Charakteren auszukommen. Denn mit wem man es am Arbeitsplatz zu tun hat, kann man sich oft nicht aussuchen. Und so ist die Situation im Berufsumfeld oft derart belastend, dass die neuesten Vorkommnisse einen bis in den Feierabend verfolgen – oder einem sogar den Schlaf rauben.

Um die eigenen Nerven zu schonen und damit die Freude an der Arbeit nicht verlorengeht, kannst du zum Beispiel:


1. Bei dir bleiben

Wir können andere Menschen nicht so einfach verändern. Es ist leichter, selbst etwas anders zu machen und damit vielleicht auch bei unseren Mitmenschen ein neues Verhalten anzuregen. Zum Beispiel: Wer täglich von Kolleg:innen eine Menge von E-Mails mit unterschiedlichen, meist unnötigen Anfragen erhält, sollte nicht auf jede einzelne antworten, sondern später am Tag geballt und dann nur auf wirklich wichtige Aspekte eingehen. Die Chancen stehen gut, dass diese Person beginnt, die Anfragen zu bündeln und zu gewichten.

Mein Tipp: Mentale Techniken und Interventionen können dich bei Abgrenzung und Fokus wirkungsvoll und nachhaltig unterstützen.


2. Eigene Verzerrungen erkennen

Wir alle neigen zu verzerrten Wahrnehmungen, erst recht wenn die Situation schon aufgeladen ist. Seine eigenen Wahrnehmungsfehler zu kennen kann manchem Konflikt vorbeugen. Zwei Verzerrungen sind meist typisch.

Verzerrung Nummer 1: Wir umgeben uns am liebsten mit Menschen, die gleiche Ansichten teilen und in einer ähnlichen Lebenssituation sind. Die Folge: Wer außerhalb dieser Blase agiert, wird von uns schnell kritisch beäugt. Wir wollen mit einer solchen Person, die uns eher fremd ist, von vornherein nicht so gern zusammenarbeiten.

Verzerrung Nummer 2: Haben wir jemand beispielsweise als sehr unhöflich abgestempelt, nehmen wir jegliches Verhalten dieses Menschen genau mit dieser Annahme unter die Lupe und fühlen uns nur allzu oft bestätigt. Unsere Voreingenommenheit wird dann schnell zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung, denn wir haben die Tendenz, alles, was die betreffende Person sagt oder tut, so zu werten, wie es in unsere bisherige Sicht auf die Dinge passt. Nur weil ich die Person nicht angenehm finde, heißt das nicht, dass sie gute Ideen oder Lösungen hat. Trenne daher die Persönlichkeit mit der Sachlichkeit.

Mein Tipp: Die eigenen Glaubenssätze und Überzeugungssätze zu erkennen, verändern dich in deiner Sicht auf andere und auf dich selbst sowie der Blick auf deine Trigger-Points.


3. Perspektiven wechseln

Viele Missverständnisse entstehen, weil wir davon ausgehen, dass unser Gegenüber die Sachlage doch genauso sehen sollte wie wir selbst. Dabei gibt es in jedem einzelnen Moment unzählige Blickwinkel auf das Geschehen. Wie wir die Welt sehen, ist von unzähligen Faktoren abhängig, wie etwa unserem Alter, dem Geschlecht, der Persönlichkeit, der Berufserfahrung, der Position in der Firma oder auch vom täglichen Stresslevel. Es hilft daher, den eigenen Fokus stets zu hinterfragen – und zu akzeptieren, dass jemand anderes einen vermeintlich objektiven Umstand gänzlich abweichend beurteilt. Ab und zu mal den Blickwinkel einer anderen Person einzunehmen – oder es zumindest zu versuchen – kann schon einen Konflikt lösen oder zumindest den Weg zu einem Kompromiss ebnen.


4. Den Feierabend leben

Wenn am Arbeitsplatz emotionales Chaos herrscht, ist es wichtig, in der Freizeit die Zügel in die Hand zu nehmen. Die Kontrolle über Dinge im Privatleben zu haben gleicht das Gefühl von Machtlosigkeit im konfliktreichen Arbeitsalltag aus. Den Abend sowie die Wochenenden so zu gestalten, wie sie einem guttun, ist dann essenziell. Ausreichend Schlaf, gesunde Ernährung, Sport und Bewegung zum Ausgleich, viel draußen sein, Freundinnen und Freunde treffen: Selbstfürsorge kann eine sehr wichtige Essenz gegen zwischenmenschlichen Stress im Job sein.


5. Sich Luft machen

Während es wenig ratsam ist, am Arbeitsplatz über Kolleg:innen oder Führungskräfte zu lästern, kann es dennoch der Psychohygiene zugutekommen, einen Konflikt mit einer außenstehenden Person zu besprechen. Das senkt den Stresslevel. Geeignet sind dafür Menschen, denen man vertraut. Alternativ lässt sich auch in einem Notizheft Dampf ablassen. Nur fünf Minuten, dann das Heft zuklappen und den akuten Frust damit beiseitelegen.


6. Konflikt wertschätzend ansprechen

Unterschiedliche Standpunkte und Meinungen im Arbeitsalltag treten häufig auf. Sie können bereichernd und inspirierend sein – vorausgesetzt es besteht die Bereitschaft sich einander ohne Bewertung zuzuhören und sich zu respektieren. Fehlen diese Elemente, verhärten sich die Standpunkte – das gemeinsame Thema ist nicht mehr im Fokus und eine Konfliktdynamik beginnt. Während man im Privaten der Person aus dem Weg gehen kann, ist es in Unternehmen oftmals nicht möglich, genug Distanz aufzubauen, um ein negatives Klima zu vermeiden. Daher ist es besonders in Unternehmen wichtig, eine gute Kommunikationskultur zu entwickeln. Durch Vermutungen und Interpretationen entstehen häufig Konflikte und Missverständnisse. Jeder Mensch hat ein anderes Kommunikationsverhalten. Wenn wir unsere persönlichen Muster erkennen, dann können wir unser eigenes Kommunikationsmuster und auch unser Kommunikationsverhalten verändern.

Die Gewaltfreie Kommunikation nach M. Rosenberg ist dafür ein passendes Hilfsmittel die Menschen und Mitarbeitenden zu sensibilisieren und den Umgang miteinander so wertschätzend wie möglich zu gestalten. Die Gewaltfreie Kommunikation ist eine klare und wirksame Art der Kommunikation, Konfliktlösung und Lebenshaltung.

Mein Tipp: Team-Trainings, Workshops oder Einzeltrainings zur „Wertschätzenden Kommunikation“ nach dem Modell der GfK können hier wirkungsvoll und nachhaltig unterstützen.


7. Grenzen setzen

Ein wichtiger Selbstschutz ist, Grenzen zu setzen. Regt einen die Interaktion mit den Mitarbeiter:innen zu sehr auf, kann es schon entlasten, die Zusammenarbeit so weit wie möglich zu reduzieren und die Kommunikation auf das Allerwichtigste zu begrenzen. Gibt es stets Probleme mit einem bestimmten Kunden, dann lohnt es sich vielleicht, darum zu bitten, diesen an jemand anders abgeben zu können. Manchmal ist man im Unternehmen aufeinander angewiesen, doch die Konflikte sind trotz verschiedener Lösungsversuche zu zahlreich. In diesem Fall hilft vielleicht nur noch ein Teamwechsel.


8. Stelle das System auf und verändere so deine Sichtweise

Jede Person lebt täglich in Systemen – beruflich oder privat – auch in ihrem eigenen Selbst-System. Zur Systemaufstellung zählen Familienaufstellungen, Themenaufstellungen, Antreiberaufstellungen oder Organisationsaufstellungen.

Mein Tipp: In einer Systemaufstellung, das mit mir zusammen in einem Einzelsetting stattfindet, kommt die Person durch die objektive und subjektive Sichtweisen-Veränderung rascher zur Lösungsfindung. Durch die Systemaufstellung werden emotionale Bindungen und Beziehungen – auch berufliche Beziehungen – spürbar, erkennbar und bewusst reflektiert. Die Folge ist eine neue und bewusste Denk- und Verhaltensänderung gegenüber der aktuellen Situation. Mehr zur Systemischen Aufstellungsarbeit hier.


9. Die Reißleine ziehen wenn gar nichts mehr geht

Manchmal kann eine belastende Konstellation am Arbeitsplatz so sehr aufrühren, dass sie einen auch nach Arbeitsschluss und über Tage und Wochen hinweg nicht loslässt. Es geschieht schnell, dass man sich von einem Konflikt mit einer Kollegin, einem Kollegen mitreißen lässt und seine Zeit damit verbringt, nur noch daran zu denken. Hier ist es wichtig, nicht den Fokus auf sich selbst, seine Gesundheit und auch seine Karriere zu verlieren.

Das bedeutet auch: Bringen all die Kniffe nichts, laufen Aussprachen und Veränderungsversuche ins Leere, sind sämtliche Optionen ausgeschöpft und ist man selbst total erschöpft von den Reibereien im Job, die längst das ganze Leben überschatten, gilt es, die Reißleine zu ziehen. Dann könnte die Kündigung ein radikaler, aber auch letzter möglicher Weg sein.


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Quelle: Psychologie heute, Nicole Burtscher

Geschwister

Foto: pexels


Geschwister. Sie begleiten uns ein Leben lang und prägen uns entscheidend.
Was wir gewinnen, wenn wir alte Muster überwinden – und uns als Erwachsene neu begegnen.

Laut einer empirischen Geschwisterforschung hat man erkannt, dass Schwestern und Brüder einen mindestens ebenso wichtigen Einfluss auf die seelische Entwicklung eines Menschen haben wie die Eltern. Hinzu kommt, dass die Geschwisterbeziehung meist die intensivste und am längsten andauernde Beziehung im Leben eines Menschen ist. Geschwister sind in unsere Identität eingewoben. Sie sind nach den Eltern unsere ersten Vorbilder, sie bieten uns ein Trainingsfeld für soziale Beziehungen, sie helfen uns bei der Identitätsfindung, und sie stehen in Krisen an unserer Seite.
Geschwister prägen uns viel mehr, als uns bewusst ist.


Ambivalente Gefühle

Aussuchen können wir uns nicht, mit wem wir aufwachsen. Und wir können uns von unseren Geschwistern auch nicht scheiden lassen. Aus dieser angeborenen Bindung kommt man sein Leben lang nicht mehr heraus. Selbst wenn sich Geschwister nicht mehr verstehen oder sogar Funkstille eingetreten ist, bleiben sie Teil einer Familie. Wir können mit unseren Schwestern und Brüdern eine tiefe Verbundenheit erfahren und an die Grenzen unserer Macht stoßen, wenn sie uns in unserer Entwicklung behindern oder unterdrücken.

Die Haltung der Eltern hat dabei einen großen Einfluss, sowohl auf die individuelle Entwicklung als auch darauf, wie Geschwister sich miteinander verstehen, und das nicht nur als Kinder. Wie Eltern im Alltag auf ihre Kinder eingehen, ob sie Konkurrenz zulassen, ein Kind bevorzugen oder auf eine faire und gerechte Behandlung aller achten, ob sie jedem innerhalb der Familie feste Rollen zuweisen oder Flexibilität fördern – das alles beeinflusst das Verhältnis der Geschwister untereinander.


Ich bin jetzt erwachsen

Fest steht: Das Verhältnis zu unseren Geschwistern ist nicht vorbei, wenn wir das Elternhaus verlassen. An so manchen Schmerz, den wir einander zugefügt haben, erinnern wir uns auch später noch – bewusst oder unbewusst. Und trotz dieser Kindheitserfahrung passiert es dann immer wieder, dass man bei einem Familientreffen in die alte Rolle rutscht. Manchmal reicht eine Bemerkung, und man fühlt sich sofort wieder klein und ohnmächtig. Dann muss man sich bewusst daran erinnern, dass man erwachsen ist und eine wohltuende Distanz einnehmen kann.

An der Beziehung zu seinen Geschwistern kann man arbeiten, ein Leben lang. Was auch bedeutet, die Kindheitsrollen aufzugeben, nicht mehr „der Besserwisser“, „die Rebellische“ oder „die Fröhliche“ zu sein, sondern sich auf einer erwachsenen Basis zu begegnen.


Was können Geschwister dafür tun?

Die eigene Geschichte verstehen: Sich klarwerden, wer man selbst war und welche Rolle man eingenommen hat. Sich dabei auch die Frage stellen, welche nicht gelebten Persönlichkeitsanteile der Bruder oder die Schwester einem vorleben. Mein Tipp: Familienaufstellung

Haltung annehmen: Die Geschwister nicht als etwas Selbstverständliches betrachten. Respekt und Höflichkeit ermöglichen ein gutes Verhältnis.

Erinnerungen teilen: Sich über die unterschiedlichen Perspektiven auf die gemeinsame Kindheit austauschen und sich selbst dabei ein Stückchen neu entdecken.

Emotionen managen: Üben, über die eigenen Gefühle zu sprechen.

Verletzungen einordnen: Konkurrenz, Eifersucht und Neid sind typische Gefühle in Geschwisterbeziehungen, die oft tabuisiert werden. Hier hilft es, Beobachtungen, Bewertungen und Schlussfolgerungen zu trennen. Mein Tipp: Familienaufstellung

Ungerechtigkeiten benennen: Über die unterschiedliche Behandlung durch die Eltern sprechen.

Ansichten hinterfragen: Gewohnte Bewertungen anderer Geschwister, die im Familienverbund vorherrschen, hinterfragen und sich für Neues öffnen.

Muster durchbrechen: Versuchen, alte Rollenverteilungen abzulegen. Nicht immer der Vernünftige sein, nur weil die anderen das erwarten. Wer sich überraschend anders verhält, kreiert neue Berührungspunkte mit den Geschwistern. Mein Tipp: Familienaufstellung

Perspektive wechseln: Überlegen, was den Bruder oder die Schwester zu ihrem Verhalten bringt – und nachfragen. Mein Tipp: Familienaufstellung

Abstand wagen: Steckt die Geschwisterbeziehung in einer Krise, darf man auf Distanz gehen. Danach kann eine Wiederannäherung in kleinen Schritten möglich sein.

Realität akzeptieren: Die Geschwister so akzeptieren, wie sie sind. Sich selbst daran erinnern, dass man erwachsen ist und aus vielen Situationen selbstbestimmt hinausgehen kann.

Unterstützungsgemeinschaften bilden: Geschwister, die bei der Unterstützung ihrer Eltern im Alter und Sterben zusammenarbeiten, stärken ihre Verbundenheit.

Lebenslanges Band pflegen: Gemeinsam mit den Geschwistern Rituale erfinden, die sie regelmäßig zusammenführen. Das gibt Struktur und schafft Verbundenheit.


Anerkennung und Wertschätzung

Zentral ist dabei, dass die Geschwister die Gleichwertigkeit in der Beziehung akzeptieren. Nur die gegenseitige Anerkennung als Gleichwertige ermöglicht eine neue, erwachsene, ,horizontale‘ und befriedigende Neukonstellierung der Geschwisterbeziehung.
Was wir dabei gewinnen können, ist wertvoll: eine lebendige gelebte Beziehung zu Menschen, mit denen uns zentrale biografische Erfahrungen verbinden.


Familiensystem

Das Familiensystem ist für den Menschen besonders bedeutsam. Jeder Mensch bildet zusammen mit seinen Eltern und Geschwistern die Schicksalsgemeinschaft der Familie. Als Familienmitglied gehört er jedoch auch zu einer Sippschaft, in der sich beide Sippen der Eltern zu einem größeren System von Menschen verbinden, die der betreffende Mensch vielleicht nicht alle kennt und die trotzdem bedeutend für ihn sind. Aus systemischer Sicht ist eine Lösung nur dann gut, wenn sie auch für alle gut ist oder zumindest anderen Personen nicht schadet.


Familienaufstellung: Die Lösung liegt in jedem selbst. Ein Perspektivenwechsel wirkt.

Jede Person lebt täglich in Systemen – beruflich oder privat – auch in ihrem eigenen Selbst-System. Zur Systemaufstellung zählt auch die Familienaufstellung. In einer Systemaufstellung, das mit mir zusammen in einem Einzelsetting stattfindet, werden Dynamiken in Familien und der oder dein Platz in der Familie (Kernfamilie oder Herkunftsfamilie) bewusst gemacht. Durch die objektive und subjektive Sichtweisen-Veränderung kommt man rascher zu einer Lösungsfindung.

Mir ist es ein Anliegen, dass der gesamte Aufstellungsprozess wertschätzend, versöhnend, verzeihend, respektvoll und ohne Abwertungen stattfindet. Im Coaching-Setting arbeite ich einerseits mit systemzirkulären Fragetechniken. Dies regt den Kunden zu Bewusstseinsprozessen an. Andererseits können sogenannte Lösungssätze, die als Intervention eingebracht werden, befreiend und nachhaltig für das System wirken.

Gut zu wissen: Falls du Interesse an einer Familienaufstellung im Einzelsetting hast, dann melde dich gerne für einen Termin per Telefon oder E-mail.

 

Quelle: Psychologie heute, Nicole Burtscher

Gefühle wollen gefühlt werden

Foto: pexels


Belastende Gefühle zulassen: Alles fühlen, was da ist.
Niemand fühlt sich gern beschämt oder verzweifelt. Wir drücken
belastende Gefühle oft weg. Die Gefühle machen einfach, was sie wollen.

Ein besserer Weg: Bewusst fühlen – und loslassen.

Wir sind täglich mit belastenden und unangenehmen Gefühlen konfrontiert. Meist sind es Alltagsärgerlichkeiten oder herausfordernde Gefühle etwa wie die Angst vor einer schweren Erkrankung, Sorgen um die Kinder, Trauer über Menschen die gegangen sind, Herzschmerzen bei Trennung sowie Enttäuschungen und die Konfrontation mit Zukunftsängsten. 


Vermeiden, grübeln, wegdrücken: Warum das keine gute Strategie ist?
Wie wir mit herausfordernden Emotionen auf eine gute Art und Weise umgehen, haben wir in der Schule ganz sicher nicht gelernt und oft auch nicht im Elternhaus. Heute erhalten Eltern eher die Empfehlung, ihren Kindern die eigenen Gefühle zu zeigen: Kinder sollen auf diese Weise die Erfahrung machen, dass Gefühle – auch die weniger angenehmen – natürlicherweise zum Leben dazugehören, nach einer gewissen Zeit wieder vergehen und die Eltern sich gar nicht davor fürchten.


Doch sind wir wirklich gegenüber allen Gefühlen so offen?
Wer immer gut drauf sein muss, nur tolle Momente posten will oder auf Instagram in die Kamera strahlt, wird zwangsläug weniger attraktive Gefühle bekämpfen oder verdrängen. Wer das versucht, hat eine Menge zu tun, denn es gibt eine lange Reihe solcher belastender und herausfordernder Gefühle.
Da sind zunächsteinmal Gefühle, die zwar unangenehm sind, denen wir uns aber meistens gewachsen fühlen, beispielsweise milde Formen von Angst, Ärger oder Traurigkeit. Wenn sie intensiver werden, fällt es uns schon schwerer, gut mit ihnen zurechtzukommen. Starke Angst kann sich zu einer Panikattacke auswachsen, tiefe Verzweiflung kann zu Suchtverhalten führen. Und so manche Gefühle sind extrem belastend, intensive Schuld- und Schamgefühle etwa oder Selbsthass.


Wer seine Gefühle fühlt, entlastet sein Gehirn.
Eine der häufigsten Strategien beim Umgang mit Gefühlen ist sicher unser Versuch, das Gefühl wegzudrücken. Wir stürzen uns in die Arbeit, surfen stundenlang im Netz oder wehren uns körperlich gegen unsere Gefühle, indem wir die Zähne zusammenbeißen. All das mag kurzfristig sogar wirkungsvoll sein, doch verarbeitet ist das Gefühl dadurch noch lange nicht.
Die Forschung zeigt, das Wegdrücken lässt unsere Gefühle nicht wirklich abklingen. Gefühle sind wie ein Wecker: Hört man ihn, so kann man ihn abstellen, wird er aber nicht wahrgenommen, so klingelt er permanent weiter.


Richtig über belastende Gefühle reden.
Drücken wir unsere Gefühle beiseite, so sind sie nicht einfach weg, sondern sorgen teilweise sogar für eine hochstressige Daueraktivierung im Gehirn. Und genau daraus können psychische und körperliche Probleme entstehen: So erhöht sich unter anderem das Risiko, an einer Depression zu erkranken, der Blutdruck kann ansteigen, psychosomatische Symptome können auftreten oder eine allgemeine körperliche Anspannung. Unangenehme Gefühle wegzuschieben, statt ihnen Beachtung zu schenken, ist also keine empfehlenswerte Taktik.


Der Psychotalk – eine verschleierte Vermeidung unserer Gefühle.
Seit Jahrzehnten wird uns vermittelt, wie wir psychologisch korrekt über uns und unsere Empfindungen reden sollen. Man rät uns etwa, Ich-Sätze zu verwenden und unsere Gefühle zu benennen. Das tun wir dann auch – oder wir glauben zumindest, dass wir dies tun. Denn tatsächlich benutzen wir bei solchem Psychotalk zwar sehr oft das Wort „Gefühl“, ohne aber wirklich über unsere Gefühle auszusprechen.
Denn es sind Pseudogefühle, über die wir bei solchen Anlässen reden. Angst, Freude, Traurigkeit oder Ärger, diese und viele andere sind unsere echten Gefühle. Die Pseudogefühle oder Als-ob-Gefühle tragen zwar das Wort „Gefühl“ oder „fühlen“ in sich, haben aber in Wirklichkeit nichts mit einem Gefühl zu tun. Wenn wir sagen: „Ich habe das Gefühl, dass es morgen schönes Wetter gibt“, sprechen wir genauso wenig über ein Gefühl, wie wenn es heißt: „Ich habe das Gefühl, dass du mich nicht magst.“


Das Pseudogefühl.
Pseudogefühle können wir an bestimmten Redewendungen erkennen wie „Ich habe das Gefühl, dass…“ oder „Ich fühle mich wie…“. Wenn wir einen Satz so einleiten, wird in dem, was dann folgt, nicht wirklich über ein Gefühl gesprochen. „Ich habe das Gefühl, dass du mich nicht respektierst“ ist eben kein Gefühl, sondern letztlich eine Interpretation, ein oberflächliches Gefühl. Dem wahren Gefühl können wir aber ganz leicht auf die Spur kommen, nämlich indem wir uns fragen: Was für ein Gefühl kommt auf, wenn ich denke, dass du mich respektlos behandelst? Was fühle ich wirklich?


Das echte Gefühl.
„Wenn ich daran denke, dass du mich respektlos behandelst, fühle ich mich verletzt und traurig.“ Eine solche Aussage würde die Gefühle wirklich benennen – und bei meinem Gegenüber sicherlich mehr Empathie wecken als ein klassischer Vorwurf. Wichtig dabei ist zu sagen, was die Situation oder das Geschehene mit mir macht. Das echte Gefühl, nämlich die Verletztheit anzusprechen ist aber nicht immer einfach, denn damit lassen wir unser Schutzschild fallen und entblößen unser Inneres. Und so nutzen wir lieber Pseudogefühl-Floskeln und umgehen so das eigentliche echte Gefühl.


Emotionen sind die Antwort auf unsere Umwelt.
Viele unserer Alltagsgefühle sind eine stimmige Antwort auf eine konkrete Situation: Wenn wir in Gefahr sind, wird Angst aktiviert; wenn man uns bedroht, werden wir ärgerlich. Diese Gefühle passen zur jeweiligen Situation und es gehört zur psychischen Gesundheit, sie wahrnehmen zu können. Sie sind meistens mit einem gesunden Handlungsimpuls verbunden, dem wir folgen sollten.
Am Beispiel der
Trauer lässt sich der Umgangsstil mit diesen Gefühlen gut verdeutlichen. Trauer ist eine Emotion, die natürlicherweise auftritt, wenn
wir etwas für uns Wichtiges verloren haben. Das kann der
Verlust eines geliebten Menschen sein. Trauer – natürlich sehr viel weniger intensiv und
anhaltend – kann aber auch aufkommen, wenn ein schöner Urlaub zu Ende geht, wir
uns vom Sommer verabschieden müssen oder ein Auszug aus einer geliebten Wohnung ansteht. Wir werden traurig, vielleicht fießen sogar Tränen, wir ziehen uns möglicherweise zurück oder wir suchen Beistand bei einem anderen Menschen.
Öffnen wir uns eine gewisse Zeit für die Trauer, so klingt sie langsam von
allein wieder ab. Selbst den Tod eines geliebten Menschen können wir nach einer sehr belastenden Zeit irgendwann „verschmerzen“, wenn wir dem Schmerz den Raum geben, den er braucht. Diese Art von Gefühlen nennt man primäre adaptive Gefühle: primär, weil es das spontan auftretende Gefühl ist, und adaptiv, weil es für uns hilfreich ist.


Ärger als Schutzmaske für andere Gefühle.
Doch nicht alle Gefühle meinen es so gut mit uns und sollten einfach ihren
Raum bekommen. So haben wir recht oft Emotionen, die nur dazu dienen, ein anderes, weitaus unangenehmeres Gefühl nicht fühlen zu müssen.

Typisches Beispiel: Werden wir kritisiert oder auf einen wunden Punkt (Triggerpoint) angesprochen, so reagieren wir oft mit Ärger. Dabei löst die Kritik meistens spontan ein anderes Gefühl aus, wir fühlen uns minderwertig und sind beschämt. Das aber erleben wir als besonders unangenehm und wir versuchen, uns vor diesem Gefühl zu schützen, indem wir einfach nur verärgert sind.


Sei freundlich mit dir selbst.
Auch wenn jedes Gefühl gewissermaßen verstanden werden muss, um einen heilsamen Umgang damit zu finden, so ist eines doch immer notwendig: die freundliche Annahme unserer Gefühle. Alle Gefühle haben eine sinnhafte Funktion und sind Ausdruck unserer Lebendigkeit. Wenn wir sie da sein lassen und uns nicht für unsere Gefühle verurteilen, dann können wir sie erkunden und besser verstehen, was sie uns mitteilen wollen.

 

Quelle: Psychologie heute; Nicole Burtscher