Eine Prise Gelassenheit bitte

Eine Tasse Tee, ein spannendes Buch und ein Prise Gelassenheit.
Dieses Rezept wird oft nachgekocht, weil es uns stärkt, wärmt und unserem körperlichen und seelischen Wohlbefinden einfach gut tut.

Gelassenheit ist eine Zutat, die wohldosiert werden muss.
Zu viel davon, und das Gericht schmeckt sehr nach Teilnahmslosigkeit. Aber ganz ehrlich – wann haben wir das letzte Mal „zu gelassen“ auf eine Situation reagiert? Die Gefahr ist eher gering.

Aufregungen sind unvermeidbar. Aber wenn wir vier wichtige Gelassenheitskiller entschärfen, stören sie nur kurzfristig unser seelisches Gleichgewicht. Wenn wir dann trotz emotionalen Aufruhrs in der Lage sind, die Gelassenheitskiller zu identifizieren und zu verstehen, was uns in Aufruhr versetzt hat, werden wir nicht nur mit den Herausforderungen besser fertig – wir werden auch ruhiger.

 

Mit diesen Tipps schaffen wir es im Alltag gelassener und cooler zu bleiben

  1. Absichten und Motive erkennen

    Eine Bemerkung hat uns verletzt, das Verhalten eines Freundes erleben wir als gedankenlos oder übergriffig oder die Nichtbeachtung durch einen Vorgesetzten als bewusste Kränkung. Doch wir sind oft schlecht darin, die Motive der anderen zu erkennen. Wir sehen Absichten, wo vielleicht gar keine sind. In der Tat ist unsere eigene seelische Verfassung oftmals der eigentliche Grund, warum wir die Fassung verlieren. Wir sind dünnhäutig, empfindlich und unsere sozialen Antennen sind weit ausgefahren. Fällt in dieser Situation eine unbedachte Bemerkung, kann uns diese tief kränken und das Fass läuft über.

    Es ist nicht leicht, sich in die Motive anderer einzufühlen, wenn man selbst seelisch nicht stabil ist. Sich zu fragen, was andere an- und umtreibt, was die wirkliche Ursache einer aggressiven Bemerkung oder überzogenen Kritik ist, das ist eine reife Leistung. Doch wenn es gelingt, sich in die Schuhe des anderen zu stellen oder die Bedürfnisse vom Gegenüber zu hinterfragen bzw. abzuklären, kann das unsere Stressreaktion schnell dämpfen.

  2. Unvermeidliches akzeptieren

    Es gibt Situationen, in denen Einfühlung in die Motive anderer nicht funktioniert. Zb. wenn wir eine Auskunft brauchen und endlos am Telefon in einer Warteschleife hängen, wenn das perfekte Hotel für den geplanten Urlaub ausgebucht ist oder wenn der Zug eine Stunde Verspätung hat. Um in solchen Situationen nicht aus der Haut zu fahren, sollten wir uns von der Erwartung verabschieden, dass die Welt und die Menschen in ihr perfekt funktionieren und unvermeidbare Dinge einfach akzeptieren.

  3. Erwartungen überprüfen

    Ein stundenlanges Meeting, ohne dass ein Ergebnis in Sicht ist. Der Partner hat immer noch nicht im Reisebüro angerufen und auch der Abstellraum sollte schon längst ausgemistet werden. Frustration und Enttäuschung sind die Folge, wenn unsere Geduld auf die Probe gestellt wird. Natürlich wissen wir, dass manche Projekte Zeit kosten. Das können wir aber nur dann akzeptieren, wenn wir keine andere Erwartung haben.

    Unsere Gelassenheit verlieren wir, wenn es sich um Dinge handelt, von denen wir „denken“, dass sie schnell erledigt werden könnten. Das Problem sind also unsere eigenen Erwartungen und Ansprüche. In vielen Alltagssituationen lohnt es sich, sie zu überprüfen und herrunterzuschrauben. Denn Verzögerungen frustrieren uns nur dann, wenn wir denken, die Dinge „sollten“ rascher ablaufen.

  4. Bewertungen reduzieren

    Vieles, was uns aus der Ruhe bringt, spielt sich in unserem Kopf ab. In unseren Selbstgesprächen bewerten wir andere Menschen, Situationen, aber auch uns selbst. Gelassenheit fördert das nicht. Beruhigende innere Leitsätze wie zB. „Eigentlich gar nicht so wichtig“ oder „Auch das geht vorüber“ nehmen Druck raus und erleichtern unser Denken, Fühlen und Handeln. In eine innere Distanz gehen, einen Schritt zurücktreten und das innere Bild der Situation, die uns auf die Palme bringt verändern, kann wirksam unterstützen.

    Ein Tipp von mir (mentale Technik „Negatives Bild schrumpfen lassen“):
    „Schließe deine Augen, mache ein inneres Foto von dieser negativen, unliebsamen Szene und schrumpfe dieses Bild von Kino-Leinwandgröße über Werbe-Plakatgröße bis hin auf Daumengröße. Beobachte, was sich bei dir emotional und gedanklich verändert hat.“

 

Die Gelassenheit hilft uns viele Dinge im Alltag stiller, klarer und leichter zu sehen. Sie reicht uns ihre Hand, wenn wir Angst haben, unterstützt produktiv unser Immunsystem und beruhigt gleichzeitg unser Stresssystem.
Kurz: Sie hilft uns in jeder Lebenslage. Wir müssen dafür gar nichts tun, wir müssen es nur zulassen.

Mein Tipp
Hole dir in einem Beratungsgespräch weitere einfache und wirksame mentale Tipps und Techniken für eine gute gesunde Dosis Gelassenheit im Alltag.

 

Eine wundervoll gelassene Zeit wünscht dir

Nicole Burtscher
Akademischer Mentalcoach & Dipl. Lebens- und Sozialberaterin

Quelle: Psychologie heute