Dankbarkeit – ein Gefühl mit großer Wirkung


Danke“ als kleines Wort mit großer Wirkung
Dankbarkeit öffnet uns die Augen für die schönen Seiten des Lebens und hilft in vielen Momenten. Die Wissenschaft und Forschung der Positiven Psychologie zeigt, dass dieses einzigartige Gefühl ein sehr großes Potenzial verbirgt.

Viele Menschen haben eine natürliche Tendenz, das Negative stärker zu sehen und erkennen dabei die tatsächlich positiven Dinge im Leben nicht. Gefühle wie Ärger, Enttäuschung und Wut sind berechtigt und müssen angenommen und ausgelebt werden. Leider wird das Schöne und Gute, das uns im Alltag begegnet viel zu oft übersehen.


Warum ist Dankbarkeit so wichtig?
Dankbarkeit öffnet unser Herz und löst den Wunsch in uns aus, ebenfalls etwas Gutes zu tun. Es ist ein wunderbares und angenehmes Gefühl, in dem wir Freude und Wertschätzung empfinden. Wir erleben unser Leben positiver und sind glücklicher.

Dankbarkeit unterstützt unsere Gesundheit. Wissenschaftlich belegte Studien zeigen positive Effekte. So verbessert sich etwa der Schlaf und die Qualität der zwischenmenschlichen Beziehungen erhöht sich. Die Wahrnehmung von Sorgen reduziert sich ebenso wie Depressionen. Zudem wirkt Dankbarkeit gegen Stress und negative Gefühle.

Micro-Practise
Wann warst du das letzte Mal dankbar?
Jedoch nicht aus Höflichkeit und Verpflichtung, sondern mit dem Gefühl von einer wahrhaften und offenen Dankbarkeit.


Stärken statt Schwächen im Blick

Martin Seligman, Begründer der Positiven Psychologie, arbeitet gemeinsam mit seinem Kollegen Mihaly Csikszentmihalyi das Konzept der Positiven Psychologie aus. Sie entwickelten Tests und Fragebogen zur Messung positiver Persönlichkeitseigenschaften, Interventionsansätze zum Fördern von Tugenden und erforschten deren Entwicklung im Lauf des Lebens. Damit wollten sie der Psychologie eine neue Richtung geben. Dabei kristallisierten sich 24 Charakterstärken heraus, die sie sechs Tugenden zuordneten: Weisheit, Mut, Menschlichkeit, Gerechtigkeit, Mäßigung und Transzendenz. Letztere umfasst Wertschätzung, Hoffnung, Humor, Spiritualität und Dankbarkeit. So ist die Förderung von Dankbarkeit bis heute fester Bestandteil positiv-psychologischer Glückstrainings.

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Neuronale Spuren der Dankbarkeit

Psychologen um Ulrich Mayr von der University of Oregon untersuchten 2017, ob ein Dankbarkeitstraining auch neuronale Spuren hinterlässt. Dafür erfassten sie Unterschiede in der Hirnaktivität von Probanden, wenn diese Geld für eine Wohltätigkeitsorganisation oder für sich selbst erhielten. Daraus lässt sich ein neuronales Altruismus-Maß berechnen, das tatsächlich mit der Selbsteinschätzung der Teilnehmer bezüglich ihrer Dankbarkeit und Uneigennützigkeit zusammenhing. Mayr und seine Kollegen fragten sich daraufhin, ob ein Dankbarkeitstraining dieses neuronale Korrelat für selbstloses Denken und Handeln ändern würde. Sie teilten die Versuchspersonen per Zufall in zwei Gruppen ein. Die einen sollten jeden Abend zehn Minuten über die großen und kleinen Erlebnisse des Tages oder der vergangenen Tage Tagebuch führen. Die anderen sollten über jene kleinen und großen Erlebnisse des Tages oder der letzten Tage schreiben, für die sie dankbar waren.

Das Ergebnis: Das neuronale Altruismus-Maß im unteren medialen präfrontalen Kortex (oben) und in einem kleinen Teil des Praecuneus (unten) hatte nach dem dreiwöchigen Training in der Dankbarkeitsgruppe stärker zugenommen als in der Kontrollgruppe. Die Autoren der Studie schlussfolgern daraus, dass Dankbarkeit mit gesteigertem Altruismus verbunden ist. Mit anderen Worten: Das Gefühl verschiebt das Belohnungssystem des Gehirns in Richtung Belohnung für andere statt für sich selbst. Dadurch wird ein Glückshormoncocktail ausgeschüttet, dieser unser gesamtes psychisches und physisches Wohlbefinden steigert.


Mit diesen wertvollen Tipps kannst du Dankbarkeit lernen

Dankbarkeitstagebuch
Nimm dir abends, kurz vor dem Schlafengehen, einige Minuten Zeit. Schreibe dir drei Dinge auf, für welche Erlebnisse, Menschen und Dinge du in diesen Tagen Dankbarkeit verspürst. Das müssen keine großartigen Dinge sein. Achte auf die ganz kleinen Dinge im Alltag. Diese Übung entspannt und erhöht deine Achtsamkeit für die schönen Dinge, die dir im Alltag begegnen.

Dankbarkeits-Meditation
Diese kurze Meditationsübung unterstützt deine Konzentration auf positive Energien. Setze dich bequem hin, schließe deine Augen und richte den Fokus zuerst auf deine Atmung. Lenke dann deine Gedanken auf Erlebnisse, Dinge oder Menschen für die du dankbar bist. Vergiss nicht die Dinge im Leben, die vielleicht schon selbstverständlich geworden sind. Spüre während dieser Übung auch deine Gefühle und Wahrnehmungen in deinem Körper.

Dankesbrief – eine hilfreiche Selbstoffenbarung
Jeder freut sich über ein Dankeschön – sei es für gute Arbeit oder einen netten Gefallen.
Oft versäumen wir aber, unsere Wertschätzung anderen gegenüber auszudrücken, oder bedanken uns so beiläufig, dass es beim Gegenüber nicht wirklich ankommt. Mit dieser Übung hast du die Möglichkeit, deinen Dank auf besondere Art zum Ausdruck zu bringen.

  1. Denke einmal über dein bisheriges Leben nach und welche Chancen und Glücksfälle dir darin zuteilwurden. Welche Menschen – Partner, Partnerin, Eltern, Großeltern, Geschwister, Lehrer, Freunde, Kollegen oder Therapeuten – waren besonders wohlwollend oder haben dir in entscheidenden Momenten den Rücken gestärkt? Denke an eine Person, die für dich bedeutend ist. Der du vielleicht etwas Wichtiges zu verdanken hast und noch nicht ausreichend gedankt hast.

  2. Wähle eine Person aus, der du schon lange einmal sagen wolltest, dass sie dein Leben zum Positiven verändert hat.

  3. Schreibe diesem Menschen einen Brief, in dem du ganz konkret darlegst, wie er/sie das getan hat. Versuche offen und authentisch zu bleiben. Damit erzeugst du eine tiefere Wirkung. Bringe deine echten Gefühle und Beobachtungen ein. Welche Bedürfnisse, Wünsche und Werte haben sich durch diese besondere Person erfüllt?

  4. Wichtig dabei ist: Überreiche dieser Person den Dankesbrief – wenn möglich – persönlich. Wenn du mutig bist: Das Vorlesen des Briefes an diese wertvolle Person, ist noch ein zusätzlicher positiver Effekt für euch beide.

  5. Doch unterschätzte nicht die Freude und Überraschung des Empfängers. Wir befürchten offenbar häufig, unser Gegenüber könnte sich nicht über die Selbstoffenbarung freuen oder sogar peinlich berührt sein – zu Unrecht. Das wird ein riesen Erfolg – für euch beide. Garantiert!


Ich DANKE DIR für das Lesen meiner Beiträge und dein Interesse an meiner Arbeit.
Ich wünsche dir in deinem Lebensalltag viele Momente des Glücks und der Dankbarkeit!

 

Nicole Burtscher
Akademischer Mentalcoach & Diplom-Lebensberaterin

 

Quelle: Psychologie heute, Spektrum.de, Positive Psychologie