Foto: Nicole Burtscher. Blick vom Kloster Viktorsberg auf das Rheintal (Vorarlberg).
Wenn der Blick schweift, sind die Gedanken frei.
Immer nur auf den Bildschirm starren: Das tut der Kreativität nicht gut. Wer stattdessen frei im Raum herumschaut oder mal einen Blick aus dem Fenster wirft, kommt auf doppelt so viele verschiedene Ideen.
Aus dem Fenster zu schauen und den Blick nach draußen wandern zu lassen, ist keine Zeitverschwendung. Manchmal, wenn unser Blick so in die Ferne schweift, versuchen wir gar nicht, unsere Umwelt genau zu beobachten. Stattdessen versuchen wir, zu reflektieren, um unseren Blick auf uns selbst zu richten. Wir nutzen den Blick aus dem Fenster zur Introspektion und Reflexion.
Fenster sind wie Tore zu unserem Verstand.
Sie sind eine unverzichtbare Ressource für viele Träumer in unserer Welt. Fenster sind auch wichtig für Menschen, die nach einem stressigen Tag eine Pause brauchen, und vielleicht ihren Kopf gegen das Fensterglas im Zug lehnen, wenn sie auf dem Weg nach Hause sind. Denn das sind die Momente, in denen wir anfangen zu träumen. Wir nehmen uns selbst die Freiheit, Erleichterung in einem stressigen Alltag zu finden und tun so etwas Gutes für uns.
Aus dem Fenster schauen ist unproduktiv.
Für die Gesellschaft bedeutet es, dass wir im gegenwärtigen Moment nicht da sind, kein Interesse zeigen, abwesend sind und gerade verantwortungslos handeln. Vielleicht ist das einer der Gründe, warum wir unseren Gedanken wahrscheinlich nicht oft gestatten, abzuschweifen, und uns nicht den Blick auf uns selbst erlauben.
Doch dieses Nichtstun ist eine total wichtige mentale Intervention für Vielbeschäftigte.
„Wenn du viel zu tun hast, dann tue am besten mal nichts“, sagen Psychologen und Neurowissenschaftler. Dies zeigt: Unser Gehirn braucht Zeiten der absoluten Ruhe. Auch wenn der Geist für intensive Aktivitäten außerordentlich gut entwickelt ist, muss unser Gehirn, um normal funktionieren zu können, auch mal nichts tun, ruhen und pausieren.
Ruhezustand im Gehirn.
Der Ruhezustand im Gehirn (Default-Mode-Netzwerk) ist laut Wissenschaft und Forschung hochaktiv wenn wir nichts tun. Wie ein Autopilot wird das Netzwerk aktiv, wenn wir uns Tagträumen hingeben, faul auf der Couch sitzen und dösen oder bei der Arbeit aus dem Fenster starren. Dies zeigt: Das Ruhenetzwerk in unserem Gehirn ist so wichtig für gute Lösungen, neue Ideen, mehr Energie und Lebensqualität.
Um die 90% unserer Gedanken beschäftigen sich mit der Vergangenheit oder mit der Zukunft. Viel zu wenig sind wir im jetzigen Moment. Der Blick aus dem Fenster ist ein achtsames Ritual, dieses du jederzeit und überall anwenden kannst.
Das Fenster: Der Platz, der uns zum Träumen einlädt.
Einer der besten Plätze, um dieses verborgene Potenzial auszuschöpfen, ist vor einem Fenster. Der Blick in die Welt zu einem bestimmten Zeitpunkt des Tages ist wie ein Termin mit uns selbst. So übertreten wir die Schwelle in jene innere Welt, die so viele von uns vernachlässigen. In eine Welt, um die wir uns zu wenig kümmern, die wir nicht besonders pflegen, weil die Außenwelt zu viel von uns verlangt. Die heutige Gesellschaft möchte, dass wir zu jeder Zeit Leistung zeigen und auf all die endlosen Reize konzentriert sind, die auf uns einprasseln.
Ein mentaler Energiebooster: Der Blick aus dem Fenster wirkt.
Menschen, die ihre Aufmerksamkeit breiter verteilen, entwickeln mehr kreative Ideen. Den Blick nach draussen frei schweifen zu lassen und dabei noch frische Luft einzuatmen, kann deinen Ideenfluss absolut fördern, deine Kreativität steigern und viel mehr Lust, Freude und Antrieb auf das Nächste entwickeln.
Quelle: Nicole Burtscher, Spektrum der Wissenschaft